Alpenverein gegen Kraftwerks-Ausbau im Kaunertal
Innsbruck – Nach der Ablehnung von mehr als 31 Naturschutz- und Umweltverbänden wie WWF sprechen sich jetzt auch der Österreichische und der Deutsche Alpenverein gegen den geplanten Ausbau des Kraftwerks Kaunertal durch den Landesenergieversorger Tiwag aus. „Durch die Erschließung des Platzertals wird ein Naturjuwel mit einem vielfältigen alpinen Lebensraum für immer zerstört. Das Platzertal ist ein bislang nahezu unberührtes Hochtal, in dem eine Vielfalt an Lebensformen vorherrscht und viele geschützte Tier- und Pflanzenarten einen ihrer letzten intakten Rückzugsorte in den Alpen finden“, sagt Clemens Matt, Generalsekretär des Österreichischen Alpenvereins. Im Platzertal soll ein neuer Speicherteich entstehen.
Kritik gibt es auch an den benötigten Wasserableitungen aus dem Ötztal. Tobias Hipp, Gletscher- und Naturschutzexperte beim Deutschen Alpenverein: 60 bis 80 Prozent des Abflusses von Venter und Gurgler Ache seien aktuell in den Sommermonaten auf die Schnee- und Gletscherschmelze zurückzuführen. „Bis Mitte des Jahrhunderts werden die Ötztaler Gletscher größtenteils abgeschmolzen sein. Damit fehlt dem Ötztal eine riesige Wasserreserve.“
Im Landtagswahlkampf haben sich ÖVP, SPÖ, FPÖ, NEOS und MFG klar für den Ausbau des Kaunertalkraftwerks deklariert, Grüne und Liste Fritz sind dagegen. (pn)