WHO: Viele Todesfälle unter 70 durch nicht übertragbare Krankheiten
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Diabetes werden weltweit unterschätzt. Nicht übertragbare Krankheiten seien für 74 Prozent aller Todesfälle weltweit verantwortlich.
Genf – Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes und andere nicht übertragbare Krankheiten werden nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit unterschätzt. Alle zwei Sekunden sterbe auf der Welt ein Mensch unter 70 Jahren an einer solchen Krankheit, berichtete die WHO am Mittwoch. Es sei bekannt, was dagegen zu tun sei, sagte Bente Mikkelsen, Leiterin der Abteilung für nicht übertragbare Krankheiten (NCD) bei der WHO in Genf.
„Wir müssen die Interventionen nur überall umsetzen." Dazu gehörten eine Reduzierung des Tabakkonsums, eine gesündere Ernährung, weniger Alkohol, mehr Sport und bessere Luft. Aber 85 Prozent der Kranken lebten in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen, schreibt die WHO in ihrem Bericht. Sie hätten bei einer Erkrankung oft wenig Aussicht auf angemessene Behandlung. Zusätzliche Gesundheitsausgaben von 140 Milliarden Dollar (rund 18 Mrd. Euro) bis 2030 könnten diesen Ländern einen wirtschaftlichen Nettonutzen von 2,7 Billionen Dollar bringen - unter anderem, weil behandelte Kranke wieder arbeiten können.
Nicht übertragbare Krankheiten seien für 74 Prozent aller Todesfälle weltweit verantwortlich. Wenn die bekannten und wirksamen Interventionen umgesetzt würden, könnten bis 2030 weltweit 39 Millionen Menschenleben gerettet werden und unzählige Menschen könnten länger und glücklicher leben, heißt es in dem Bericht.
Die WHO startet gleichzeitig ein interaktives Datenportal, in dem sich die Lage in jedem Land der Welt anschauen lässt. Dort zeigt sich, dass unter anderem etwa Schweden, Norwegen, Italien und Australien am wenigsten durch nicht übertragbare Krankheiten belastet sind. Die Datenlage ist aber nicht in allen Ländern gleich gut. (APA/dpa)