Fridays For Future

Weltweiter Klimastreik: Rund 600 Teilnehmer bei Demo durch Innsbruck

Der Demozug führte auch am TT-Newsroom in der Brunecker Straße vorbei.
© Rehfeld

Die österreichischen Fridays-For-Future-Bewegungen luden zur Klimademo Nummer elf und forderten dabei eine "#EnergiewendeFürAlle". In Innsbruck nahmen laut ersten Schätzungen etwa 600 Menschen teil.

Wien, Innsbruck – Unter dem vom Klimastreik im März bekannten Motto „#PeopleNotProfit" haben die Fridays-For-Future-Bewegungen am Freitag erneut zu weltweiten Klimademos aufgerufen. Der Zulauf war auch hierzulande vor allem in den Landeshauptstädten groß. Die Aktivist:innen forderten unter anderem eine „#EnergiewendeFürAlle". Fridays For Future sprachen in einer Aussendung von 20.000 Teilnehmern bundesweit.

📽️​ Video | Klimademo für Energiegrundsicherung

In Innsbruck nahmen laut Schätzungen der Polizei rund 600 Aktivist:innen an der Demonstration teil, die sich sich beginnend um 13 Uhr ihren Weg vom Marktplatz durch die Stadt bahnte und schließlich den Landestheater-Vorplatz erreichte. Dort gab es noch Reden und Programm. Als Ende der Veranstaltung war 18 Uhr anberaumt. Neben dem Tiroler Grünen-Spitzenkandidaten Gebi Mair wurde auch NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger unter den Teilnehmer:innen entdeckt.

„Es war natürlich alles viel kleiner als in der Hochphase der Bewegung, als Tausende Menschen demonstrierten“, sagt Kathrin Albrecht, eine der Sprecherinnen von Fridays For Future Tirol. „Aber wenn immer dieselben Forderung erhoben werden und nichts passiert, ist es auch verständlich, dass der Andrang nachlässt. Wer rennt schon gerne so lange Zeit mit dem Kopf gegen dieselbe Wand?“ Die Organisatoren waren mit der Veranstaltung trotzdem zufrieden. „Es war ein schöner, friedlicher Demo-Zug“, meint Albrecht.

Klimastreik in Innsbruck am 23. September 2022

Rund 500 Demo-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer haben auch in Graz ein Zeichen gesetzt. Zum Auftakt sprach u.a. die Klimaaktivistin und Organisatorin Julia Čas und monierte, dass man seit 631 Tagen ein Klimaschutzgesetz fordere, das diesen Namen auch verdiene. Gegen Mittag setzte sich ein Marsch der auf rund 1500 Teilnehmer angewachsenen Demonstration zur Oper in Bewegung.

In Wien gingen laut Angaben der Organisator:innen etwa 12.000 Aktivist:innen bei der Demo vom Bahnhof Wien Mitte über den Ring zum Heldenplatz mit. Es kam zu Verkehrsbehinderungen und Staus. In Wien wurde der Streik von dem Klimabündnis "Klimaprotest" getragen, hieß es weiter. Dieses bestehe aus über 100 Organisationen, "die auf die klimapolitischen Versäumnisse der österreichischen Regierung hinweisen und klare Forderungen stellen".

Vonseiten der Landespolizeidirektion gab es wie auch schon bei der Demo in März keine Schätzung der Teilnehmerzahl, damals meldeten die Veranstalter 10.000, womit es nun deutlich mehr waren. Die Wiener Demo wurde am Heldenplatz noch mit einer Abschlussveranstaltung beendet, für die unter anderem die Band Heinz aus Wien auf der Bühne angekündigt war.

Via Twitter nahm auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen Stellung zum Klimastreik: Zu einem Foto, das ihn mit der Klimastreik-Begründerin Greta Thunberg in der Hofburg zeigt, postet er: "Vor vier Jahren startete Greta Thunberg weltweite Klimaproteste. Heute gehen beim #Klimastreik wieder Tausende für eine lebenswerte Zukunft auf die Straße. Ihr unermüdliches Engagement gibt mir & vielen anderen Hoffnung, dass wir gemeinsam die #Klimakrise überwinden können."

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In Klagenfurt fand sich eine kleinere Gruppe von 50 bis 60 Menschen zur Demo ein. Um 12 Uhr begann die Kundgebung am Neuen Platz, anschließend machte sich der Zug auf den Weg durch die Innenstadt.

In Niederösterreich streikten die Fridays-For-Future-Bewegungen zum dritten Mal gemeinsam in St. Pölten. 400 bis 500 Teilnehmer waren Polizeiangaben zufolge beim Demozug dabei. Die Route führte vom Hauptbahnhof der Landeshauptstadt zum Rathausplatz, wo eine Abschlusskundgebung stattfand. An die Landespolitik erging die Aufforderung, aus Öl und Gas auszusteigen und einen "Wind-Solar-Turbo" im Bundesland zu starten.

In Linz nahmen laut einem Sprecher der Polizei rund 500 Personen an dem Demozug durch die Innenstadt teil. Am Hauptplatz war noch eine Schlusskundgebung geplant. Neben zahlreichen Schülern waren auch Lehrer mit einem eigenen Transparent vertreten.

Salzburg war am Freitag der Nachzügler beim Klimaschutz - zumindest was die Beginnzeiten der österreichweiten Fridays-for-Future-Demonstrationen betraf. Später als in den anderen Landeshauptstädten sind die laut APA-Zählung nicht ganz 500 Teilnehmer am Protestzug erst gegen 15 Uhr am Bahnhof zusammengetroffen.

Energiegrundsicherung als neue Forderung

Neu war bei diesem Klimastreik Forderung der Umweltschützer nach einer Energiegrundsicherung. Diese solle den Österreichern einen Anteil an Energie kostenfrei zur Verfügung stellen, der darüberliegende Verbrauch soll dann zunächst moderat und im weiteren Verlauf immer stärker steigen. Auf diese Weise würden die Menschen auch zum Energiesparen motiviert, hieß es bei einer Pressekonferenz am vergangenen Dienstag. Bei dieser richteten Fridays For Future auch eine Botschaft an die Regierungsparteien: demnach solle die ÖVP die "Blockadehaltung" beim Klimaschutzgesetz beenden, während die Grünen aufgefordert wurden, nicht noch mehr Zeit verstreichen zu lassen.

Naturschutz-NGOs abseits der Fridays-For-Future-Bewegung schlossen sich den Demos an und forderten in Aussendungen am Freitag ebenso soziale Gerechtigkeit in der Klima- und Energiekrise. „Energie muss für alle leistbar, sicher und nachhaltig sein. Fossile Energieträger machen uns abhängig von autoritären Staaten und belasten unseren Planeten. Sie haben einfach keine Zukunft", betonte Lisa Reggentin vom WWF-Jugendnetzwerk Generation Earth. Greenpeace forderte die Bundesregierung auf, „endlich die unmoralisch hohen Übergewinne der Öl- und Gaskonzerne zu besteuern". Klimakrise, Energiekrise und Teuerungswelle lassen sich am besten mit erneuerbaren Energien und einer Senkung des Energieverbrauchs bekämpfen, empfahl Global 2000.

Die Demonstranten in Österreich folgten dem weltweiten Aufruf der Bewegung Fridays For Future. Rund um den Globus fanden am Freitag Kundgebungen statt, in Deutschland waren in mehr als 250 Städten Proteste geplant, berichtete die Nachrichtenagentur dpa. Auch international unterstützten viele Umweltschutzverbände die Anliegen.

(TT.com)

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