Auto-Test

Opel Grandland im Test: Antriebstechnischer Dreiklang

Kompaktes Format, klare Front, schnittige Dachlinie, innovative Technologie: Der Grandland von Opel, als Plug-in-Hybrid mit Allradkonfiguration, kann 300 PS aufbieten.
© Höscheler

Der überarbeitete Opel Grandland besticht erneut mit seiner Plug-in-Hybridtechnik, zusätzlich scheffelt er Punkte mit dem aufgewerteten und modernisierten Innenraum.

Von Markus Höscheler

Roncobilaccio – „Questa macchina non va bene“, kommentierte ein Garagist im süditalienischen Salerno seine Erfahrungen mit dem überarbeiteten Opel Grandland: „Dieses Auto funktioniert nicht gut.“ Wir hatten leider keine Zeit, nach dem Warum zu fragen – und ihm zu erklären, dass wir da ganz anderer Meinung sind, nach mehr als 2000 gefahrenen Testkilometern. Denn wie schon beim Prä-Facelift-Fahrzeug Grandland X verdient die modifizierte Variante Respekt für die verbaute Technik: zwei Elektromotoren und ein 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner agieren gemeinsam mit einer Achtstufenautomatik und einem Allradsystem – und das über weite Strecke recht gut. Wer Leistung anfordert, bekommt sie, im Nu lassen sich 300 PS bzw. 510 Newtonmeter Systemdrehmoment abrufen, um ein heikles Überholmanöver sicher zu absolvieren. Dank Allrad geht es recht traktionssicher voran, komfortabel sind dabei Fahrwerk und Lenkung (leichtgängig) ausgerichtet.

Dass sich die Mischung aus Komfort und Wendigkeit auszahlt, sollte sich bei der kurvenreichen, engen und an Hindernissen nicht gerade armen Küstenstraße an der Amalfiküste zeigen. Zielsicher lässt sich der Grandland auch an engsten Stellen manövrieren, die Fahrerassistenzsysteme achten penibel auf Berührungsvermeidung. Ab und an hilfreich schaltet sich die Nachtsichtfunktion ein, die in der Dunkelheit vor Passanten warnt. Vielleicht hätte die Küstenstraßenerfahrung den Garagisten milde ob seiner Grandland-Beurteilung gestimmt.

Noch besser würden seine Kommentare unserer Meinung nach ausfallen, wenn das Fahrzeug ihm im Großraum Innsbruck die Vorteile der alleinigen Verwendung der beiden E-Motoren dauerhaft zuteilwerden ließe. Entspannt und emissionsfrei ginge es dann durch das Ballungsgebiet voran, bis zu rund 40 Kilometern am Stück dank eines 13,2-kWh-Lithium-Ionen-Akkus. Noch mehr Kurzstrecken mit Strom hätten dabei helfen können, den Durchschnittsverbrauch von 7,2 Litern je 100 Kilometer noch ein gutes Stück zu unterbieten.

War der Plug-in-Hybrid bereits vor der Überarbeitung Bestandteil des Grandland (X), gilt dies nicht für den aufgewerteten Innenraum. Insbesondere das digitale Cockpit mit zwei großzügig bemessenen Bildschirmen und die Kombination mit dem Head-up-Display verwöhnen mit eleganter Informationsdarbietung. Einzig und allein kreiden wir dem Infotainmentsystem die partielle Vergesslichkeit bei den Smartphone-Verbindungseinstellungen an, bei Stellantis-Produkten keine Seltenheit. Doch dem Garagisten würden wir mitteilen: „La Grandland va bene.“

Die Technik

Motor: Benzinmotor, zwei E-Motoren

Hubraum: 1598 ccm

Drehmoment: 520 Nm

Leistung: 221 kW/300 PS

L/B/H: 4477/1906/1609 mm

Gewicht: 1876/2370 kg

Kofferraumvolumen: 390–1528 l

Tankinhalt: 43 l

Höchstgeschwindigkeit: 235 km/h

0–100 km/h: 6,1 Sekunden

Verbrauch: 7,2 l/100 Kilometer

Kraftübertragung: Allradantrieb

Preis: ab 59.319 Euro

CO2-Emission: 31 g/km

Verwandte Themen