Landtagswahl 2022

Bundes-ÖVP sieht Verluste geringer als befürchtet, NEOS zufrieden

Die ÖVP-Zentrale in der Lichtenfelsgasse.
© GEORG HOCHMUTH

Spitzenkandidat Anton Mattle habe sich zum Ziel gesetzt, die 30 Prozent zu überspringen und das sei deutlich gelungen, so VP-Generalsekretär Stocker. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Deutsch führte die Verluste von ÖVP und Grünen auf Arroganz und Hochmut zurück. Die grüne Abgeordnete Neßler verlangt eine Koalition „ohne Rechtsextreme".

Wien, Innsbruck – VP-Generalsekretär Christian Stocker hat die Verluste der ÖVP in Tirol kleingeredet und auf den ersten Platz verwiesen. „Die Volkspartei bleibt weiterhin die mit Abstand stärkste Kraft in Tirol, mit deutlichem Abstand zu allen anderen Parteien." Spitzenkandidat Anton Mattle habe sich zum Ziel gesetzt, die 30 Prozent zu überspringen und das sei deutlich gelungen.

Die Wiener ÖVP hat das verlustreiche Wahlergebnis der Tiroler Volkspartei fast euphorisch kommentiert. Spitzenkandidat Anton Mattle habe sein Wahlziel „deutlich übertroffen", sah Landesparteiobmann Karl Mahrer einen klaren Wahlsieg der Volkspartei Tirol. „Die Tirolerinnen und Tiroler haben mit diesem Wahlergebnis Anton Mattle ganz klar zu ihrem nächsten Landeshauptmann erklärt."

Die ÖVP habe vom Wähler den klaren Auftrag zum Weiterregieren erhalten, so Mahrer weiter. Nun gelte es, möglichst rasch eine Regierung zu bilden, um in diesen Zeiten, in denen eine Krise der nächsten die Hand reicht, für Stabilität zu sorgen.

NEOS Wien-Landessprecher Christoph Wiederkehr sah den Zuwachs an Stimmen für die Pinken als Zeichen dafür, dass NEOS in Tirol endgültig angekommen seien „und sich immer mehr Menschen mit unseren Themen Bildung, Wirtschaft und Kontrolle identifizieren können".

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch führte die Verluste von ÖVP und Grünen auf Arroganz und Hochmut zurück.

„In den vergangenen Wochen und Monaten haben Umfragen der Volkspartei einen Totalabsturz prognostiziert – diesen haben Toni Mattle und die Tiroler Volkspartei verhindert und nun stattdessen ein weit über den Prognosen liegendes Ergebnis eingefahren. Die Tirolerinnen und Tiroler haben mit ihrem Stimmverhalten deutlich zum Ausdruck gebracht, dass ihr Landeshauptmann Toni Mattle heißen soll", so Stocker.

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch führte die Verluste von ÖVP und Grünen auf „Arroganz und Hochmut" zurück. Mit dem heutigen Wahlergebnis zeige sich, dass in Tirol kein Stein auf dem anderen bleiben werde. „Schwarz-Grün ist abgewählt", so Deutsch in einer ORF-Diskussionsrunde. Während Schwarz-Grün ein Totalversagen eingefahren habe, sei das rote Ergebnis ein „schöner Erfolg im Wissen, dass Tirol für die SPÖ ein schwieriges Terrain" sei. FPÖ-Abgeordneter Christian Hafenecker forderte ÖVP und Grüne auf, auch auf Bundesebene abzutreten.

NEOS-Parteichefin Beate Meinl-Reisinger, die Sonntagabend ebenfalls im Innsbrucker Landhaus anwesend war, hat sich gegenüber der APA weiter offen für eine Dreierkoalition in Tirol gezeigt. „Die Bereitschaft wäre da", meinte sie. Doch sie fügte hinzu: „Der Ball liegt bei der ÖVP". Spitzenkandidat Dominik Oberhofer werde auch mit ÖVP-Chef Anton Mattle Gespräche führen, war Meinl-Reisinger überzeugt. Das Tiroler Ergebnis bezeichnete sie indes als „klares Plus".

NEOS-Parteichefin Beate Meinl-Reisinger im Landhaus in Innsbruck.
© Thomas Böhm

Auch wenn die NEOS nur leicht zulegen konnten: „Ein Plus ist ein Plus und wir freuen uns", sagte sie. Für die NEOS-Bundespartei sei es ebenfalls ein gutes Zeichen, denn „Zugewinne sind immer gut". Allerdings sei sie „gespannt, was es auf Bundesebene für die Regierungsparteien bedeutet. Das war kein Vertrauensbeweis. Gestärkt gehen ÖVP und Grüne da heute nicht heraus", hielt die pinke Parteichefin fest.

Die Tiroler Grüne Nationalratsabgeordnete Barbara Neßler sieht zwar keinen Regierungsauftrag für ihre Partei, schließt aber eine Beteiligung an einer Koalition im Bundesland nicht aus. Denn ihre Partei sei eine, die in der größten Krise aller Zeiten, der Klimakrise, die größte Kompetenz habe. Von den anderen Parteien verlangte sie im APA-Gespräch, das Versprechen einzuhalten, nicht mit einer „rechtsextremen" FPÖ zu koalieren.

Das Ergebnis der Grünen befriedigte sie wenig überraschend nicht: „Ich hätte mir mehr erwartet." Einen Kontext sieht sie mit der Regierungsverantwortung ihrer Partei. Es seien schwierige Zeiten und alle hätten gerne schnelle Lösungen für komplexe Fragen. (APA)

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