Nations League

B-Gruppe nach 1:3 gegen Kroatien: Ein Abstieg, der trotzdem hoffen lässt

Sein 104. Länderspiel kann Rekordspieler Marko Arnautovic nicht gebührend feiern. Die Niederlage gegen Kroatien besiegelt den Abstieg aus der höchsten Klasse der Nations League.
© Gepa

Nach dem 1:3 gegen Kroatien vor 45.700 Zuschauern im Wiener Ernst Happel Stadion steigt die ÖFB-Elf in der Nations League wieder in die B-Gruppe ab. Nach guten 60 Minuten ging Österreich am Ende unter.

Aus Wien: Tobias Waidhofer

Wien – Heimspiel? Davon konnte gestern im Wiener Ernst Happel Stadion nicht wirklich die Rede sein. Zumindest wenn man es mit der ÖFB-Elf hielt. Denn viele der 45.700 Zuschauer trugen das traditionelle rot-weiße Karomuster der Kroaten. Und das hörte man. So kam es zur kuriosen Situation, dass Österreichs neuer alleiniger Rekordnationalspieler Marko Arnautovic (104. Einsatz) viele Pfiffe zu hören bekam. Die heißblütigen kroatischen Fans demonstrierten gestern, wie – abseits von Radetzkymarsch und „I am from Austria“ – wie Leidenschaft für das Nationalteam wirklich aussehen kann. Aber auch das stellt keine wirkliche Neuigkeit dar.

Früher Rückstand, schneller Ausgleich

Und passend zum Ambiente auf den Tribünen war es dann auch gleich der kroatische „König“, der sein „Volk“ verzückte: Nach einem schnellen Gegenangriff und Vlasic-Assist traf Luka Modric zum 0:1 (6. Minute). Ein Tiefschlag für Teamchef Ralf Rangnick, der mit einem 3-5-2-System und Marcel Sabitzer als linkem „Wingback“ auch in Sachen Aufstellung viel Risiko genommen hatte.

Nations League – Gruppe A1

Österreich – Kroatien 1:3 (1:1).

Happel-Stadion; 45.700. SR: Dias (POR). Tore: Baumgartner (9.) bzw. Modric (6.), Livaja (69.), Lovren (72.).

Österreich: Lindner; Danso, Posch (62., Wöber), Alaba; Trimmel (62., Lainer), Seiwald, X. Schlager, Sabitzer; Baumgartner (82., Schmid); Arnautovic (63., Cham), Gregoritsch (82., Onisiwo).

Kroatien: Livakovic; Stanisisc, Lovren, Gvardiol, Barisic (62., Sosa); Modric, Brozovic (18., Majer), Kovacic (84., Kramaric); Vlasic (84., Pasalic), Budimir (62., Livaja), Perisic.

Dänemark – Frankreich 2:0 (2:0)

Tore: Dolberg (34.), Olsen (39.).

Doch es ist auch die Mentalität, die Rangnick ändern will. Und wer dann die schnelle Antwort der Österreicher sah – Christoph Baumgartner köpfelte nach Sabitzer-Flanke zum Ausgleich ein (9.) – wurde in dem Urteil bestätigt, dass sich die ÖFB-Elf unter dem Deutschen sehr wohl weiterentwickelt hat. Ob Michael Gregoritsch im Vorfeld des Ausgleichs im Abseits stand, war indes auch von den TV-Kameras nicht restlos aufzuklären.

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ÖFB-Teamchef Rangnick nach 1:3 gegen Kroatien selbstkritisch

Bei Kroatien musste dann Inter-Star Marcelo Brozovic verletzt vom Feld. Nach 22 Minuten fand Arnautovic den nächsten Abschluss vor, Österreich war nach dem Ausgleich deutlich besser in der Partie. Und das wäre nach eine tollen Kombination, in deren Folge Baumgartner knapp am langen Eck vorbeischoss beinahe belohnt worden. Und spätestens jetzt hatten auch die rot-weiß-roten Anhänger ihre Stimme gefunden. Österreich war auch in der Folge näher am 2:1 dran, besonders als Arnautovic nach starker Schlager-Balleroberung den nächsten Hochkaräter liegen ließ (44.). Lindner bändigte auf der anderen Seite dann noch Versuche von Vlasic und Perisic. Im Parallelspiel führte Dänemark indes gegen Frankreich mit 2:0. Die Chance auf den Klassenerhalt lebte beim Gang zum Pausentee.

Doppelpack nach Umstellung auf Viererkette

Den ersten Aufreger in Durchgang zwei gab es als Schiedsrichter Dias bei einem Zweikampf zwischen Danso und Ante Budimir nicht auf Elfmeter entschied. Das war durchaus glücklich für die auch im zweiten Durchgang unveränderte ÖFB-Elf.

Nach einer knappen Stunde rührte Rangnick dann die Personaltrommel: Für Trimmel, Posch und Arnautovic kamen Stefan Lainer, Max Wöber und Debütant Muhammed Cham-Saracevic. Wechsel, die in der Abwehr für eine Viererkette sorgten. Und nach einer Wöber-Flanke fand dann Gregoritsch seinen ersten Abschluss der Partie vor.

Aber Kroatien, das nur eines seiner letzten 14 Spiele (und das war ausgerechnet gegen Österreich) verloren hatte, wusste natürlich, dass man für den Gruppensieg einen „Dreier“ benötigen würde: Und in der 69. Minute köpfelte Joker Marko Livaja am langen Eck zum 1:2 ein. Doch dem nicht genug legte ein völlig alleingelassener Dejan Lovren wenig später das 1:3 nach (72.). Ivan Perisic traf dann noch die Latte – die ÖFB-Elf fiel am Ende in ihre Einzelteile zusammen. Vielleicht war auch die späte Umstellung auf die Viererkette zu viel des Guten ...

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Damit steigt Österreich wieder in die B-Liga ab – das war in dieser Gruppe aber fast so zu erwarten.

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