Kino

„Sparta“-Regisseur Ulrich Seidl spricht sich selbst frei

Ulrich Seidl.
© imago

Der „Sparta“-Regisseur sieht die Vorwürfe gegen sich als „groteske Verdrehungen“.

Wien – Vor vier Wochen hat Der Spiegel Vorwürfe gegen den Regisseur und Produzenten Ulrich Seidl öffentlich gemacht: Beim Dreh seines Films „Sparta“ in Rumänien sei der Schutz von Kindern vernachlässigt worden. Seidl hat das zunächst schriftlich dementiert. Das Österreichische Filminstitut, das die Produktion mitfinanzierte, prüft. Nun hat Seidl dem Magazin Profil ein Interview gegeben. Profil kommentierte die Anschuldigungen unmittelbar nach Erscheinen der Spiegel-Recherche als „Abrechnung mit einem Unbequemen“ und Versuch, „einen Shitstorm nach bewährtem Muster zu entfesseln“.

Seidl selbst sieht in den Vorwürfen eine „groteske Verdrehung“ von Tatsachen. „Völlig aus dem Zusammenhang gerissene einzelne Anschuldigungen“ würden verwendet, „um so die eigene Skandalgeschichte zu stützen“. Er habe den Film inzwischen den Familien der am Dreh beteiligten Buben gezeigt. Diese würden ihm jetzt nichts mehr vorwerfen. Es habe weinende Kinder am Set gegeben, bestätigt Seidl und ergänzt: „Es muss möglich sein, eine Filmszene zu drehen, in der ein Kind kurz weint, wenn es die Szene erfordert, und man es nachher tröstet und ihm alles noch einmal erklärt. Das Kind weiß ja immer, dass ihm keine reale, keine echte Gefahr droht.“

Ein, so Seidl, „massiver Fehler“ sei es gewesen, den Kontakt zu den Familien nach Drehschluss im Sommer 2019 abgebrochen zu haben. Er habe das Vertrauensverhältnis vernachlässigt. Das werfe er sich vor, sagt Seidl, der sich als Opfer eines „Kulturkampfes“ sieht: „Man sucht sich Leute, die man zu Fall bringen will. Sie werden verurteilt, ohne dass ihre Schuld bewiesen werden muss.“ Ihm sei sich beim Dreh von „Sparta“ – der Film kommt Ende Oktober bei der Viennale zur Österreich-Premiere – kein Moment bewusst, in dem er zu weit gegangen sei. (jole)