Gas-Krise

Ungarn plant mit russischem Gas über TurkStream statt über Österreich

Ungarn wird mehr Gas aus Russland beziehen.
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Insgesamt soll Gazprom mehr Gas nach Ungarn liefern. Der Teil der russischen Gaslieferungen nach Ungarn, der über die nördliche Lieferroute, also über Österreich, fließt, soll über die südliche Lieferroute TurkStream umgeleitet werden.

Wien – Ungarn setzt bei der Gasversorgung stärker auf Russland. Allerdings soll der Rohstoff künftig verstärkt über die Türkische Pipeline TurkStream fließen. Der Teil der russischen Gaslieferungen nach Ungarn, der über die nördliche Lieferroute, also über Österreich, fließt, soll über die südliche Lieferroute TurkStream umgeleitet werden, schreibt Ungarns Außenminister Peter Szijjarto laut Nachrichtenagentur MTI auf Facebook. Insgesamt werde mehr Gas ins Land kommen.

"Es werden täglich noch größere Gasmengen in Ungarn ankommen, daher ist es sicher, dass keine Beschränkungen für den Gasverbrauch notwendig sein werden. Jeder Haushalt, jedes Unternehmen wird genug Gas haben", verspricht Szijjarto seinen Landsleuten.

Gazprom bestätige das Engagement, Turkstream langfristig zu betreiben und auch die Lieferungen nach Ungarn langfristig zu garantieren. Aber da "die nördliche Route" über Nordstream 1 für die Lieferung von russischem Gas nach Europa "nicht funktioniert", so Szijjarto, werde Gazprom "den Schwerpunkt" auf Gaslieferungen über die südliche Route legen. Gazprom hat die Gaslieferungen über Nordstream unter Verweis auf technische Probleme eingestellt, danach haben Explosionen noch ungeklärter Herkunft die Pipeline vorläufig unbenutzbar gemacht.

Szijjarto verwies in seinem Post nun darauf, dass "die wichtigen Elemente der TurkStream-Pipeline von Russland hergestellt werden und von den Sanktionen nicht betroffen sind". Gaslieferungen sind allerdings auch derzeit nicht von den Sanktionen betroffen. Szijjarto hat nach eigenen Angaben Gazprom-Chef Miller auch versprochen, sich dafür ein zusetzen, dass Gaslieferungen und damit zusammenhängende Aktivitäten von den Sanktionen ausgenommen bleiben. (APA)

Deutscher Gasspeicher-Füllstand von 95 Prozent so gut wie erreicht

Berlin – Die Befüllung von Deutschlands Gasspeichern macht trotz ausbleibender Lieferungen aus Russland weiter Fortschritte. Wie aus der Webseite von Europas Gasinfrastruktur-Betreibern (GIE) am späten Mittwochabend hervorging, stieg der Füllstand binnen 24 Stunden um 0,28 Prozentpunkte auf 94,97 Prozent.

Laut einer Verordnung des Bundes müssen die Anlagen am 1. November zu 95 Prozent voll sein. Dieser Wert ist im Durchschnitt aller Anlagen nun fast erreicht. Allerdings sieht die Verordnung vor, dass jeder Speicher die 95-Prozent-Vorgabe einhält. Dies ist nicht der Fall - manche Anlagen liegen bereits darüber, andere aber noch darunter.

Die Speicher sollen helfen, damit Deutschlands Unternehmen, Behörden und Haushalte in der anstehenden Heizsaison genug Energie bekommen. Rechnerisch würden die vollen Gasspeicher aber nur für circa zwei Wintermonate ausreichen, um den inländischen Bedarf zu decken. Daher bleiben Importe über Flüssiggas-Terminals und Energiesparen nach Darstellung der Bundesnetzagentur das Gebot der Stunde. (dpa)