Handel

Schlechte Erwartungen: Keine frohen Weihnachten für den Handel

Die Kauffreude der Konsumenten hält sich Umfragen nach in Grenzen.
© Thomas Böhm

Die Erwartungen im Handel zur Geschäftslage in den nächsten Monaten waren laut Umfrage um diese Jahreszeit noch nie so schlecht.

Wien – So verlässlich wie Weihnachten kommen zuvor die Meldungen des Handels über die große Kauffreude der Konsumenten – doch heuer ist es anders, berichtet die Johannes Kepler Universität Linz (JKU) auf Basis einer Umfrage. Die Erwartungen im Einzelhandel würden so pessimistisch ausfallen wie nie. „Die vielgepriesene Krisenresistenz des Weihnachtsgeschäfts gerät heuer erstmals ins Wanken“, so die JKU mit Verweis auf „Umfragen unter Managern im EU-Einzelhandel“.

„Die Erwartungen im Einzelhandel zur Geschäftslage in den kommenden Monaten waren um diese Jahreszeit noch nie so schlecht wie heuer, auch nicht in den Pandemiejahren 2020 und 2021“, so die Studienautoren. „Besorgniserregend ist, dass der Einzelhandel als Seismograph der Gesamtwirtschaft gilt, und das lässt nichts Gutes für die nächsten Monate vermuten“, so Handelsexperte Ernst Gittenberger von der JKU.

Handelsverband-Chef Rainer Will schlägt Alarm.
© Doleschal

„Die Ausgaben der Österreicher liegen im Krisenjahr 2022 voraussichtlich bei 73,5 Mrd. Euro. Dies ergibt für heuer eine Stagnation, die aber auf wackeligen Beinen steht“, so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will gegenüber der . Wegen der hohen Inflation seien immer mehr Haushalte gezwungen, bei den Einkäufen zu sparen. Pandemiebedingte Nachholeffekte hätten sich als Strohfeuer herausgestellt. „Von einer Rückkehr zum Konsumverhalten wie vor Corona kann keine Rede sein, vielmehr schmilzt die Kaufkraft der Menschen rapide“, betont Will. Insgesamt würden die Ausgaben für Elektrogeräte, IT, Möbel und Hausrat heuer inflationsbereinigt um mehr als drei Prozent sinken, so das Ergebnis einer aktuelle Studie. „Bei Lebensmitteln erwarten wir sogar einen Rückgang von knapp sechs Prozent“, erklärt Will. Es brauche nun eine „Reformagenda“ mit einem ganzen Set an kurzfristigen wie langfristig wirksamen Maßnahmen und vor allem die Einführung eines unkomplizierten, unbürokratischen Energiepreisdeckels für alle Händler. Ansonsten würden bis zu 6000 Handelsbetriebe ihre Geschäftstätigkeit mit Jahresende einstellen müssen. (TT)