KV-Verhandlungen

Metaller: „Lehrlinge und Zeitarbeiter gehen leer aus“

Die Stimmung bei den Metaller-Lohnverhandlungen heizt sich zunehmend auf: Warnstreiks könnten bald folgen.
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Die von Arbeitgebern geforderte Nulllohnrunde für KV-Löhne würde Lehrlinge massiv treffen, kritisiert Gewerkschaft. Warnstreiks drohen.

Innsbruck – Bei den gestern begonnenen Betriebsversammlungen der Metallindustrie im Zuge der Herbstlohnrunde haben die Gewerkschaften PRO-GE und GPA ihre Kritik ausgeweitet. Bei derzeitigem Arbeitgeber-Angebot – 4,1 Prozent für Ist-Löhne, Nulllohnrunde für KV-Löhne – würden die rund 20.000 Zeitarbeiterinnen und Zeitarbeiter leer ausgehen. Denn dies wäre die Konsequenz, wenn sich die Arbeitgeber mit der Forderung für eine Nulllohnrunde für die Mindestlöhne durchsetzen, warnen sie. Die Folge wäre, dass sich Zeitarbeit deutlich verbilligen würde.

Das Gleiche würde auch für Lehrlinge gelten, ärgern sich die Gewerkschaften. „Haben sich die Arbeitgeber wirklich gut überlegt, was sie hier fordern? Gerade für Lehrlinge ist eine Nulllohnrunde bei den KV-Löhnen ein Schlag ins Gesicht“, so der Bundesvorsitzende der PRO-GE Jugend, Benjamin Liedlbauer. Denn damit müssten jene Lehrlinge, die bereits im vierten Lehrjahr sind und somit kurz vor der Lehrabschlussprüfung stehen, bei der Übernahme durch den Betrieb zum gleichen Lohn einsteigen wie jene Kollegen im Jahr zuvor. „Das ist eine brutale Lohnkürzung“, kritisierte Liedlbauer.

In Tirol sind bis Freitag 15 Betriebsversammlungen geplant, Tirols Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft PRO-GE, Robert Koschin, rechnet mit 20 Betriebsversammlungen „in allen bekannten großen Firmen“. Dabei werden Resolutionen verabschiedet, die zunächst eine Unterbrechung der Betriebsversammlung vorsehen. „Wenn bei der nächsten Verhandlungsrunde nichts herauskommt, leben die Betriebsversammlungen wieder auf und es greifen Aktionen“, so Koschin. Dann könnten die Betriebsversammlungen in Warnstreiks übergehen, bei denen im Anschluss an die Betriebsversammlungen mehrere Stunden nicht gearbeitet wird.

Neben dem Handel und der Metallindustrie verhandelt derzeit auch die Eisenbahnbranche ihren Kollektivvertrag (KV) für das kommende Jahr. Die Gewerkschaft vida hatte die Gespräche zuletzt abgebrochen und Betriebsräteversammlungen angekündigt. Sie fordert eine Erhöhung von brutto 500 Euro im Monat, die Abgeltung der gestiegenen Produktivität sowie die Einführung eines Bruttomindestlohns von 2000 Euro. Nun hat die Arbeitgeberseite einmal mehr ihr Unverständnis über den Ärger der Arbeitnehmervertreter geäußert. „Für mich ist völlig unverständlich, dass unser Angebot über sieben Prozent Gehaltserhöhung für die vida tatsächlich die Grundlage für den Abbruch der Gespräche, Betriebsversammlungen und mögliche gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen ist“, betonte der Obmann des Fachverbandes Schienenbahnen, Thomas Scheiber, Prokurist Innsbrucker Verkehrsbetriebe (IVB). (mas, APA)

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