Regierungskrise in Großbritannien

Nach nur 45 Tagen im Amt: Britische Premierministerin Liz Truss tritt zurück

Liz Truss tritt nach nur sechs Wochen als Premierministerin zurück.
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Erneut versinkt Großbritannien im Regierungschaos: Gerade einmal sechs Wochen war Boris Johnsons Nachfolgerin Liz Truss im Amt. Nun muss die Partei erneut eine Nachfolge an der Spitze finden.

London – Erneut versinkt Großbritannien im Regierungschaos: Gerade einmal sechs Wochen war Boris Johnsons Nachfolgerin Liz Truss im Amt. Nun muss die Partei erneut eine Nachfolge an der Spitze finden.

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Die britische Premierministerin Liz Truss will ihren Posten abgeben. Das sagte die konservative Politikerin am Donnerstag bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in der Londoner Downing Street nach nur sechs Wochen im Amt. "Ich habe mit dem König gesprochen, um ihm mitzuteilen, dass ich als Chefin der Konservativen Partei zurücktrete", sagte Truss. Als Premierministerin will sie noch im Amt bleiben, bis eine Nachfolge gefunden ist. Dieser Prozess solle bereits innerhalb der kommenden Woche ablaufen, so die scheidende Regierungschefin.

Beispielloses Chaos an Finanzmärkten ausgelöst

Die 47-jährige Nachfolgerin des skandalgeplagten Ex-Premier Boris Johnson war enorm unter Druck geraten, nachdem ihre Wirtschaftspolitik binnen weniger Tage ein beispielloses Chaos an den Finanzmärkten angerichtet hatte. Truss musste eine politische 180-Grad-Wende hinlegen und verlor innerhalb einer Woche zwei ihrer wichtigsten Minister, Kwasi Kwarteng als Finanzminister und Suella Braverman als Innenministerin.

Rund 24 Stunden vor ihrem Rücktritt hatte sie noch im britischen Unterhaus beteuert, nicht aufgeben zu wollen und "eine Kämpferin" zu sein. Nun wies sie zwar auf die schwierigen ökonomischen Zeiten und die politische Instabilität auf dem ganzen Kontinent hin, räumte aber auch ein, unter den aktuellen Bedingungen ihre Vision des radikalen Wirtschaftswachstums nicht mehr umsetzen zu können.

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Unbeliebteste Regierungschefin aller Zeiten

Truss hatte erst vor etwa sechs Wochen die Nachfolge von Boris Johnson angetreten, der nach mehreren Skandalen und Eklats auf Druck der eigenen Partei zurückgetreten war. Doch bereits seit Mitte September kämpft Truss um ihr politisches Überleben im Amt, nachdem sie mit ihren Steuersenkungsplänen ein Fiasko an den Finanzmärkten ausgelöst hatte und sich zu einer Kehrtwende gezwungen sah.

In ihrer Partei wuchs zunehmend der Unmut und Widerstand gegen sie. Umfragen zufolge liegen die Konservativen etwa 30 Prozentpunkte hinter der oppositionellen Labour-Party. Bei dem Forschungsinstitut YouGov ist Truss die unbeliebteste Regierungschefin seit dem Beginn der Erhebungen.

Neuer britischer Premier soll am 31. Oktober im Amt sein

Die konservative Tory-Fraktion will bis zum 31. Oktober einen neuen britischen Premierminister oder eine Premierministerin ins Amt heben. Das teilte Graham Brady, der Vorsitzende des mächtigen 1922-Komitees der Fraktion im Unterhaus, am Donnerstag in London mit.

Der einwöchige parteiinterne Wahlprozess über die Truss-Nachfolge soll bereits am Freitag der nächsten Woche (28. Oktober) enden. Brady sagte, auch die Parteibasis solle in den Prozess einbezogen werden. Wie das aussehen soll, war zunächst unklar. Später am Donnerstagnachmittag wollte das Komitee weitere Details bekanntgeben. "Wir sind uns sehr bewusst über die Notwendigkeit im Sinne des nationalen Interesses, dies sehr schnell und klar zu regeln", sagte Brady.

Im Sommer hatte sich die Findung eines Nachfolgers des skandalgeplagten Ex-Premiers Boris Johnson wochenlang hingezogen. Die beiden Kandidaten - Liz Truss und ihr Rivale Rishi Sunak - hielten im ganzen Land Wahlkampfveranstaltungen ab, nachdem zuvor die Fraktion die beiden als Finalisten des Wettbewerbs gekürt hatte.

Diesmal gelten als mögliche Kandidaten erneut Ex-Finanzminister Rishi Sunak sowie die Kabinettsmitglieder Penny Mordaunt oder Ben Wallace. (TT.com, APA/Reuters)

Boris Johnson erwägt Comeback

Nach der Rücktrittserklärung der britischen Premierministerin Liz Truss erwägt ihr Vorgänger Boris Johnson einem Medienbericht zufolge ein Comeback. Wie ein leitender Times-Redakteur auf Twitter schrieb, betrachtet Johnson die Entwicklungen als "Sache von nationalem Interesse" und bereitet sich auf eine Kandidatur für den Vorsitz der Konservativen Partei vor.

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