Innsbruck

Auftakt der Symphoniekonzerte: Mühelos meisterlich im Klangparcours

Schwindel erregendes Tempo, großartiger Ausdruck: Pianist Daniel Ciobanu begeistert mit Liszt.
© Chó/wefeel.art

Franz Liszts „Totentanz für Klavier und Orchester“ in Innsbruck: Anregender Auftakt der Symphoniekonzerte mit dem TSOI und Gastpianist Daniel Ciobanu.

Innsbruck – Zehn flinke, gelenkige Finger fegen highspeed über die Klaviatur, spielerisch und mühelos.

Stillzusitzen fällt da schwer, als begeisterter Zuhörer, vor allem aber auch als Werktätiger da draußen auf der Bühne: Pianist Daniel Ciobanu, zu Gast beim 1. Symphoniekonzert Donnerstagabend im Innsbrucker Congress, wird erfasst und getragen von der Intensität und Wucht von Franz Liszts „Totentanz für Klavier und Orchester“. Die Musik scheint durch den Körper des Solisten zu pulsieren. Was für ein Klang, was für eine Perfektion!

Wer hier wen zum Tanz bittet, ist somit die Frage. Jedenfalls hat Liszt seinerseits nichts unversucht gelassen, um einem Pianisten von großem Format alles nur irgendwie Menschenmögliche abzuverlangen in einem rasend schnell angelegten, fantastischen Klangparcours zwischen den 88 Tasten.

In diesem Geläuf gleichsam irrwitziger wie genialer Harmonien glänzt und brilliert Ciobanu, fein assistiert vom Tiroler Symphonieorchester Innsbruck (TSOI) unter Chefdirigent Kerem Hasan. Kein Zeichen von Unsicherheit. Der Mann am Steinway findet sogar Zeit, den Entertainer zu geben, sympathisch, geerdet, keine Selbstverständlichkeit bei dieser überirdisch anmutenden Musik.

Das Publikum lässt Ciobanu nur ungern ziehen, wird mit Zugaben belohnt, staunt, wie viel Witz und Klangfarbe einem Flügel mit den Mitteln des Glissando, des hurtigen Drüberwischens über benachbarte Tasten per Fingernagel, zu entlocken sind. Ein erster Höhepunkt.

Doch auch nach der Pause bleiben Programm und Darbietung anspruchsvoll und anregend. Zwei Stücke werden miteinander verschmolzen: Anna Thorvaldsdóttirs zeitgenössisches Soundkonvolut „Metacosmos“ (von 2017) reiht sich an Béla Bartóks 100 Jahre alte Ballettmusik „Der holzgeschnitzte Prinz“. Das funktioniert ziemlich gut, mit schönen Solopartien quer durch die Register (ein Bravo speziell an die Holzbläser!) und sinfonischer Opulenz mitunter im Fortissimo-Bereich.

An diesem Abend werden KonzertbesucherInnen mit Lust auf Orchestrales abseits des ewig Gleichen richtig schön satt. (mark)

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