Auto-Test

Lordruhebewahrer: Das ist der neue Range Rover Sport

Kein „Ende Gelände“ gibt es für den Range Rover Sport. Die dritte Generation kommt im November in den Handel, der Basispreis beträgt 101.042 Euro.
© Höscheler

Stürmisch geht es auf der britischen Insel wirtschaftlich wie politisch zu, den Fels in der Brandung bilden seit Generationen die Geländewagen von Land Rover, so auch die neueste Kreation des Range Rover Sport.

Von Markus Höscheler

Innsbruck – Der erste Range Rover Sport regierte acht Jahre, der zweite sogar neun Jahre – das sind Zeiten, von denen die letzten Regierungschefs Großbritanniens nur träumen können. Waren die Amtszeiten von Theresa May und Boris Johnson schon überschaubar, kam Liz Truss auf keine sieben Wochen bis zu ihrem angekündigten Rücktritt als Premierministerin. Doch hielt Truss länger durch als wir auf dem Hochsitz der dritten Range-Rover-Sport-Generation, die uns zum Probefahren für nur fünf Tage zur Verfügung stand.

Das kurze Gastspiel des Engländers (tatsächlich verfügt der Linkslenker über eine britische Zulassung und entsprechende Kennzeichen) in Tirol reichte jedoch für einige gute, unstrittige Eindrücke. Die Formensprache behielt ihren kantigen Auftritt der Vorgänger bei, blitzt mit noch mehr glatten Flächen auf und besticht mit einer vergleichsweise niedrigen Bodenfreiheit. Für die harten Aufgaben im Gelände ist dieser Range Rover Sport dennoch geschaffen, denn das umfassende Terrain Response 2 mit zahlreichen Fahrmodi verleitet dank seiner zahlreichen Talente zu Abenteuern jenseits befestigter Straßen.

Was die Vorgänger schon besonders gut konnten, kann der Nachfolger noch besser: den Spagat zwischen Hardcore-Geländeaufgaben und komfortabel-dynamischem Fahren auf der Straße meistern. Im Kurvengeläuf, flott gefahren, helfen unter anderem das adaptive Fahrwerk in Gestalt von Adaptiv Dynamics 2, das mit Zweiventil-Stoßdämpfern rasch und zielsicher auf die jeweilige Fahrbahnbeschaffenheit reagiert. Ab Werk ist jeder Range Rover mit der dynamischen Luftfederung Dynamic Air Suspension bestückt, dazu kommt noch der elektronisch geregelte Wankausgleich (Dynamic Response Pro), der oft vergessen lässt, dass wir hier in einem hochbauenden Geländewagen unterwegs sind.

Ein Range Rover weiß für gewöhnlich innen zu verwöhnen – genau das macht auch die dritte Generation. Mag der graue Anstrich außen (des Testwagens) auf den ersten Blick bieder wirken, bringt das Leder in Weinrot Farbe ins Spiel. Die Sitze, hochwertig bezogen, lassen sich in vielerlei Hinsicht verstellen. Das Auge erfreut sich an den vielen digitalen Anzeigen, die das Instrumentarium, das Head-up-Display und das Infotainmentsystem liefern. Dieses agiert übrigens überaus schnell.

Nicht ganz so reaktionsfreudig ist im Normalmodus der installierte Sechszylinder-Turbobenziner in der P400-SE-Variante. Bei der Gasannahme lässt sich das Aggregat etwas Zeit, bis es die vorhandene Power ausspielt; bei durchgedrücktem Gaspedal zeigt sich dann, dass 400 Pferdestärken und 550 Newtonmeter Drehmomentmaximum den 2,4-Tonner mühelos auf Trab bringen. Es ist anzunehmen, dass sich dieser Range Rover Sport jahrelang behaupten wird. Im November sollen die ersten Auslieferungen über die Bühne gehen, eine batterieelektrische Ausführung ist für 2024 geplant.