Zehntausende Anmeldungen: Digitaler Schein in Österreich heiß begehrt
50.000 Erstanmeldungen binnen zwei Tagen: Beim digitalen Führerschein kam es zu einem kurzen Zusammenbruch des Serverystems – Kapazitäten nun aufgestockt.
Von Liane Pircher
Innsbruck – Seit 19. Oktober gibt es die App für den „digitalen Führerschein“. Der Ansturm war bereits an den ersten beiden Tagen dermaßen groß, dass das IT-System über mehrere Stunden überlastet und keine Anmeldung mehr möglich war: „Durch eine sofortige Erhöhung der Serverkapazitäten konnte das Problem behoben werden. Mittlerweile haben bereits über 50.000 Personen den digitalen Führerschein auf ihrem Smartphone aktiviert“, heißt es auf TT-Anfrage dazu aus dem Innenministerium.
Weiterhin gültig bis zum Jahr 2033 bleiben die alten rosa Papierführerscheine, die vor dem 19. Jänner 2013 ausgestellt wurden (sofern es keine Befristung gibt). Es ist nicht verpflichtend, den Schein gegen einen Scheckkartenführerschein oder die digitale Variante zu tauschen. Wie viele Papierführerscheine noch im Umlauf sind, kann keine Stelle genau sagen – laut Auskunft der Führerscheinbehörde rechnet man aber mit knapp der Hälfte aller zu dieser Zeit ausgestellten Lenkerberechtigungen. So sind etwa im September 2022 in Tirol 25 Papierscheine gegen solche im Scheckkartenformat getauscht worden.
Wer einen „digitalen Führerschein“ hat, ist nicht mehr verpflichtet, einen physischen Führerschein bei Autofahrten dabei zu haben. Allerdings ist den meisten Autolenkerinnen und Autolenkern nicht klar, dass dies nicht gilt, wenn das Handy bei einer Kontrolle aus verschiedensten Gründen nicht funktioniert. Denn: Falls die Daten über die App mittels QR-Code nicht kontrolliert werden können und auch kein „physischer Führerschein“ vorgewiesen werden kann, gilt das als ein Nicht-Mitführen des Führerscheins. Dieser Fall wird dann wie eine Verwaltungsübertretung behandelt. Anders ist dies nur, wenn das Problem beim Diensthandy der Polizei liegt.
Insgesamt hat die Zahl der ausgestellten Führerscheine heuer wieder zugenommen, nachdem es in den Pandemiejahren 2019/20 einen deutlichen Einbruch gegeben hat. Laut Statistik Austria wurden allein im Jahr 2021 um 20 % mehr Führerscheine ausgestellt, das sind auch um zehn Prozent mehr als vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019. Auffallend: Jeder dritte 17-Jährige in Österreich erwirbt mittlerweile den B-Führerschein (L17) – der Großteil übrigens im ländlichen Raum.