Deutschland

Deutsche Politik erhöht im Ringen um Staatshilfe Druck auf Benko

Deutsche Politiker fordern, dass sich René Benko stärker an der Rettung seiner Warenhäuser beteiligen soll.
© APA/Fohringer

Nachdem der Warenhausriese Galeria erneut staatliche Hilfe beantragt haben soll, fordern Politiker mehr finanzielles Engagement vom Eigner.

Essen – In der Debatte um frische Staatshilfen für den angeschlagenen Warenhausriesen Galeria hat sich die nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerin Mona Neubaur für mehr Engagement des Galeria-Eigners René Benko ausgesprochen. „Ja, ich glaube, Herr Benko ist am Zug, auch Kapital mit hereinzugeben“, sagte Neubaur vor der „Wirtschaftspublizistischen Vereinigung“.

Der kriselnde deutsche Warenhauskonzern hatte Insidern zufolge einen neuen Antrag auf Staatshilfen gestellt. Erst im Jänner hatte die deutsche Regierung das Unternehmen mit weiteren 220 Mio. Euro gestützt, 2021 hatte sich Galeria mit dem Bund auf einen Kredit in Höhe von 460 Mio. Euro verständigt.

Bei Galeria müsse ernsthaft über Zukunftsperspektiven geredet werden, forderte Neubaur. Der Warenhausriese dürfe nicht zum Fass ohne Boden werden. Zugleich halte sie es aber für „keine gute Idee, jetzt zu sagen, wir lassen Galeria pleitegehen“. Der Einzelhandel spiele eine zentrale Rolle für die Innenstädte.

Zugleich will die deutsche Gewerkschaft Verdi Tarif-Verhandlungen mit der Unternehmensleitung aufnehmen. „Nicht nur das Unternehmen, auch die rund 17.000 Beschäftigten befinden sich in einer Notlage“, erklärte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.

Galeria Karstadt Kaufhof gehört der Signa Holding des Tiroler Immobilien-Investors Benko. Diese verfügt unter anderem über ein milliardenschweres Immobilien-Portfolio. Der Warenhausriese war 2019 aus der von Benko betriebenen Fusion von Karstadt und Kaufhof hervorgegangen. Aktuell bekommt der Konzern die durch die hohe Inflation und steigenden Energiepreise deutlich eingetrübte Konsumstimmung zu spüren.

Galeria hatte im Geschäftsjahr 2020/21 einen hohen Verlust geschrieben. Auch für das Ende September abgeschlossene Geschäftsjahr 2021/22 rechnete die Geschäftsführung dem Geschäftsbericht zufolge mit roten Zahlen. (APA, Reuters)