Italien

Italiens neue Regierung will „Ernährungssouveränität“ forcieren

Italiens Premierministerin Giorgia Meloni.
© IMAGO/Manuel Romano

Die Regierung der neuen Premierministerin will unter anderem die Bregrenzung der Brachflächen aufheben. Die Minister sprechen sich außerdem gegen EU-Labels wie den Nutriscore aus.

Rom – Italiens neue Rechtsregierung um die frischgebackene Premierministerin Giorgia Meloni will die "Ernährungssouveränität" des Landes forcieren. So plant das Kabinett die Aufhebung der Begrenzung der Brachflächen mit einem klaren strategischen Anbauplan für eine Million Hektar Ackerland. Die von der EU vorgesehenen 200.000 Hektar Brachland würden für Italien nicht reichen, erklärte der neue Minister "für Landwirtschaft und Ernährungssouveränität", Francesco Lollobrigida.

Der Minister sprach sich gegen EU-Labels für Lebensmittel wie Nutriscore aus, eine Kennzeichnung in Ampelfarben als Hinweis auf Zucker- und Fettgehalt. Er sei gegen die Einführung "jeglicher Produktklassifizierungsinstrumente zum Nachteil der italienischen Agrar- und Ernährungswirtschaft", sagte er laut italienischen Medien.

Schutz der biologischen Vielfalt

Zugleich will sich die neue Regierung gegen Fälschungen italienischer Lebensmittelprodukte einsetzen, womit Italien Milliarden Euro jährlich verliere. "Die Landwirtschaft ist eine Säule unserer Nation und unser Ziel ist es, die Agrarwirtschaft vor Angriffen zu bewahren, indem wir die Versorgungskette und das Konzept der ländlichen Kultur schützen", erklärte Lollobrigida, der mit Melonis Schwester verheiratet und so auch deren Schwager ist. Er zählt zu den Mitbegründern von Melonis Partei "Fratelli d'Italia" (FdI – Brüder Italiens).

Die neue Rechtsregierung werde in Forschung und Schutz der biologischen Vielfalt investieren und die Koordinierung mit den europäischen Institutionen fördern. "Wir brauchen eine Reform der europäischen Agrarpolitik", forderte der neue Landwirtschaftsminister. Ziel sei es, "Europas Abhängigkeit vom Rest der Welt im Lebensmittelbereich zu begrenzen". Zugleich solle die Kluft zwischen den Produktionskosten und dem Verkaufspreis der Waren verringert werden.

In den vergangenen zehn Jahren wurden in Italien mehr als 26.000 Ställe geschlossen, beklagte der Minister. Das seien 50 Prozent aller Ställe im Land. Einige Landwirte hätten die Aussaat ausgesetzt, obwohl Weizen und Mais knapp sind, weil die Kosten nicht tragbar seien. Lollobrigida plant auch eine effizientere Nutzung der Wasserressourcen durch Wasserreservoirs und die Modernisierung und Erweiterung der Wassernetze. (APA)

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