Neues Album von Taylor Swift: Wetterfeste Ohrwürmer
Taylor Swift veröffentlicht mit „Midnights“ ein Album für schlaflose Nächte. Ihre zehnte Platte holt den Megastar wieder zurück in die Pop-Arena.
Von Barbara Unterthurner
Innsbruck – Fünf Dinge, die Taylor Swift nach eigenen Angaben nachts wachhalten: Selbsthass, Rache-Fantasien, Fragen danach, was sein könnte, Verliebt-Sein und die Angst vor dem Sich-Selbst-Verlieren. Also schreibt sie auch nachts Songs – darüber, was sie wachhält. Diese halten wiederum ihre Fans wach. So passiert, als der US-Megastar sein neues, inzwischen zehntes, Album „Midnights“ veröffentlichte.
Schlag Freitag Mitternacht waren 13 neue Songs online – und die Fans in Schnappatmung. Die ging drei Stunden später in pures Hyperventilieren über, als Swift um drei Uhr nachts sieben Bonustracks nachreichte: die „3am Edition“. Dann waren’s also 20 Songs. Und eine endgültig schlaflose Nacht – für alle Swifties zumindest. Auf Spotify brach die Musikerin den bisherigen Rekord: Kein Album wurde öfter binnen eines Tages gestreamt.
Die Frage, wie sie ihre Fans immer wieder überraschen kann, dürfte Taylor Swift nächtens beschäftigen. Oder zumindest jene PR-Maschinerie, die sich um die 32-Jährige schart. Ihr geht es eh, so sagt die Sängerin nach dem Albumrelease, mehr darum, ihre HörerInnen an ihrem Leben teilhaben zu lassen. Eben über die Musik.
📽️ Video | Taylor Swift: „Anti-Hero“
Also singt Taylor einmal mehr vom Ver- („Paris“) und Entlieben („Maroon“). Davon, wie frau sich von gesellschaftlichen Zwängen losmacht („Lavender Haze“) oder von einem Ich, das sich eingesteht, das Problem zu sein – man höre „Anti-Hero“. Bei „Snow On The Beach“ hingegen werden surreale Momente, die uns alle einmal ereilen, schönste Popmusik.
Dafür real geworden: das lang ersehnte Duett von Lana Del Rey und Taylor Swift. Für „Snow on the Beach“ hat es gematcht – auch wenn nur ein Hauch von Lana Del Rey und ganz viel Taylor Swift zu hören ist. Aber sei’s drum.
Wer hat sie zusammengebracht? Vielleicht Produzent Jack Antonoff, der für beide Sängerinnen (und bei Lorde) im Hintergrund die Regler bedient. Für „Midnights“ jedenfalls holt er Taylor Swift nach zwei atmosphärischen Akustikplatten („Folklore“ und „Evermore“, beide im Corona-Jahr 2020 veröffentlicht) in die Pop-Arena zurück.
Was nicht heißen muss, dass deshalb Schönwetterpop angesagt ist. Düstere Wolken ziehen in „Vigilante Shit“ oder „Midnight Rain“ auf, wo die Bässe dumpf donnern und die Beats nur so dahinschleichen. Aber Taylors Ohwurm-Melodien sind wetterfest, sind „Bigger Than The Whole Sky“ – und seit diesem Album auch wieder für Experimente offen: in „Glitch“, wo der Glitch prompt hörbar wird, ebenso wie im Opener „Lavender Haze“, in „Karma“ oder „Mastermind“.
Also hat Mastermind Taylor Swift mit „Midnights“ jenes Meisterwerk vorgelegt, das ihre Swifties noch bei jedem ihrer Veröffentlichungen herbeitwittern wollten? Nach dem Ersthören: Nein. Dass da eine Meisterin werkt, hört man einmal mehr. Und zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit.
Musik
Tiroler Band „Earthtones“ überzeugt mit Albumdebüt
Musik
Opulenz im Autopilot: Arctic Monkeys mit neuem Album
Musik