Stahlnetz soll Tannheimer Straße auch vor Lawinen schützen
Nesselwängle, Grän – Mehrmals wurde die Tannheimer Straße in den vergangenen Wintern im Bereich Haldensee durch Lawinen meterhoch verschüttet. Dabei gibt es dort gar keinen Lawinenstrich. Christian Ihrenberger, Chef der Wildbach- und Lawinenverbauung im Außerfern, erklärt das Phänomen: „Normalerweise kommt Schnee nicht aus einem geschlossenen Waldbestand. Aber hier ist die Situation besonders: von der Neigung, vom Schneefall und der Besonnung, so dass sich eigentümliche Schneearten herausbilden, die fahren regelrecht um die Bäume herum. Der Schnee rinnt, wie wenn man einen Sack Grieß ausschütten würde.“
Personen kamen bei den Lawinenereignissen bislang wie durch ein Wunder nie zu Schaden. Und da man sein Glück nicht herausfordern soll, wurde nun gehandelt. Der Abschnitt zwischen Haller und Haldensee wurde auf einer Länge von rund 200 Metern mit einem Stahlnetz gesichert. Martin Rief, Vorsitzender der Lawinenkommission Nesselwängle, ist erleichtert: „Jetzt sind wir das Problem mit den Lawinen in diesem Bereich Gott sei Dank los. Und das Netz schützt ja Straße und Uferpromenade nicht nur vor Lawinen, sondern auch vor Steinschlag.“
Wolfgang Haas, Leiter des Baubezirksamtes Reutte, welches auch die Finanzierung des rund 600.000 Euro teuren Schutzwerks übernommen hat: „Hier eine passende Sicherung zu errichten, ist schon länger Thema. Lawinenabgänge in den letzten beiden Wintern haben die Dringlichkeit deutlich gemacht. Und Corona hat zudem gezeigt, dass, wenn auch noch die Grenzen dicht sind, die Gemeinden eingeschlossen sind. Dann sitzen Pendler und Touristen fest.“
Der Wanderweg oberhalb der Straße wurde zu einem entsprechend breiten Forstweg ausgebaut, das Netz talseitig errichtet. Haas: „Das hat gleich mehrere Vorteile. Zum einen kann die Waldbewirtschaftung jetzt vom Weg aus gemacht werden und zum anderen alles, was Lawinen oder Steinschläge ins Tal bringen, vom Weg aus abtransportiert werden.“ (fasi)