Champions League

Salzburg geht vor dem Kracher gegen Chelsea personell am Stock

Wiederholung gerne erbeten – an der Stamford Bridge traf Noah Okafor den FC Chelsea mit dem 1:1-Ausgleich mitten ins Mark.
© gepa

Das Ableben von Mäzen Dietrich Mateschitz begleitet Red Bull Salzburg heute (18.45 Uhr/live Sky, DAZN) in den Champions-League-Kracher gegen den FC Chelsea. Statt Trauer spendet man Didi Applaus.

Salzburg – Didi Mateschitz tickte in vielen Richtungen anders. Und so war es dem Red-Bull-Gründer ein persönliches Anliegen, dass es nach seinem Tod keine Schweigeminute, die für (Sport-)Größen üblich ist, geben wird, sondern vor dem Anpfiff eine Minute der Dankbarkeit mit Applaus. Die Gastgeber laufen auch ohne Trauerflor auf.

2005 hat in Salzburg die neue Fußball-Ära unter Mateschitz begonnen. 17 Jahre später sind die Bullen seit sieben Heimspielen in der europäischen Königsklasse ungeschlagen, in der heimischen Meisterschaft sogar seit 33 Partien. Und mit den unzähligen und riesengroßen Transfererlösen hat sich Österreichs Serienmeister in den vergangenen Jahren quasi selbst finanziert.

⚽ Champions League, 5. Runde

🟢 Dienstag:

  • Gruppe E: 18:45 Uhr: Red Bull Salzburg – Chelsea, 21:00 Uhr: Dinamo Zagreb - AC Milan
  • Gruppe F: 21:00 Uhr: Celtic Glasgow - Schachtar Donezk, 21:00 Uhr: RB Leipzig - Real Madrid
  • Gruppe G: 18:45 Uhr: FC Sevilla - FC Kopenhagen, 21:00 Uhr: Borussia Dortmund - Manchester City
  • Gruppe H: 21:00 Uhr: Benfica Lissabon - Juventus Turin, 21:00 Uhr: Paris St. Germain - Maccabi Haifa

🟢 Mittwoch:

  • Gruppe A: 21:00 Uhr: Ajax Amsterdam – Liverpool, 21:00 Uhr: SSC Napoli - Glasgow Rangers
  • Gruppe B: 18:45 Uhr: Club Brügge - FC Porto, 21:00 Uhr: Atletico Madrid - Bayer Leverkusen
  • Gruppe C: 18:45 Uhr: Inter Mailand - Viktoria Pilsen, 21:00 Uhr: FC Barcelona - Bayern München
  • Gruppe D: 21:00 Uhr: Eintracht Frankfurt - Olympique Marseille, 21:00 Uhr: Tottenham Hotspur - Sporting Lissabon

📺 Alle Spiele werden live auf Sky übertragen.

Aber zurück zu einem weiteren großen Spiel, bei dem heute der Champions-League-Sieger von 2021 in der mit 29.500 Fans abermals ausverkauften Red-Bull-Arena gastiert. „Es wartet eine Herausforderung auf uns, bei der wir wieder extrem leiden müssen“, gab Salzburg-Coach Matthias Jaissle vor dem Rückspiel gegen den FC Chelsea zu Protokoll. Im ersten Treffen an der Stamford Bridge, das gleichzeitig das erste Spiel des neuen Blues-Trainers Graham Potter war, wurde die Leidensfähigkeit der Bullen mit einem 1:1-Remis belohnt. Das Prädikat „ungeschlagen“ weist Salzburg nach vier Gruppenspielen mit einem Gütesiegel aus. „Chelseas Name sagt schon alles, aber wir haben auch im Hinspiel gesehen, dass wir dagegenhalten können“, zeigte sich Salzburg-Keeper Philipp Köhn bei der abschließenden Pressekonferenz mit durchaus breiter Brust.

Die werden die Salzburger heute auch brauchen, denn die Gäste haben zwar auch hochkarätige Ausfälle (u. a. Kanté, James, Fofana ...) zu beklagen, die sollten sich beim Gesamt-Kaderniveau rund um den italienischen Europameister Jorginho oder englische Teamspieler (Sterling, Mount ...) aber in Grenzen halten. Der Blick auf Salzburgs fehlende (u. a. Fernando, Capaldo, Koita ...) und insbesondere fragliche Spieler tut mehr weh: Der mögliche Ausfall von Abwehrturm Oumar Solet und des kroatischen Mittelfeldjuwels Luca Sucic (beide Oberschenkelprobleme) wären schwer zu verkraften. Auch die Erfahrung des 36-jährigen Edelroutiniers Andreas Ulmer (Adduktoren) könnte Gold wert sein. In der Startelf bleibt vieles offen. „Wir müssen uns auf alle Eventualitäten vorbereiten und ein paar Pläne schmieden. Da reicht diesmal kein Plan A, B und C. Aber wir jammern nicht und ich bin trotzdem sehr optimistisch“, lebt Jaissle das Bullen-Credo vor. Rechenspiele in der engen Gruppe E blendet er aus, weil ohnehin jeder wie Schlussmann Köhn weiß: „Es ist zwischen Platz eins und vier noch alles drinnen.“

Die Blues sind unter Potter noch ungeschlagen, setzten sich mit zwei Siegen gegen Milan auf Platz eins. Salzburg hält Chancen auf den Achtelfinal-Einzug und will auf jeden Fall im internationalen Geschäft (Platz drei bedeutet den Umstieg in die Europa League) überwintern, die Entwicklung ist so oder so sensationell. Dafür hat Dietrich Mateschitz die Weichen gestellt. Applaus. (lex)

⚽ Deutscher Fußball auf dem Prüfstand

Während Real Madrid den Einzug in die K.-o.-Phase der Champions League fixiert hat, ist RB Leipzig mittendrin im engen Rennen um das Achtelfinale, in dem in der Gruppe F auch Schachtjor Donezk ein Wörtchen mitzureden hat. Die Leipziger Chancen wurden dabei gestern ein bisschen größer, denn die „Königlichen“ gaben bekannt, dass sie ohne Ballon-d’Or-Gewinner Karim Benzema, Luka Modric und den zuletzt so starken Fede Valverde nach Leipzig reisen. Benzema fehlte schon zuletzt beim 3:1 in der Liga gegen den FC Sevilla wegen einer Muskelverletzung.

Die Sachsen können indes wieder mit ihrem Königstransfer planen. Denn Timo Werner steht nach überstandenem Infekt wieder im Trainingsbetrieb. Der Nationalspieler wird aber wohl die Jokerrolle einnehmen. „Es ist nicht für viel Spielzeit, aber ich bin froh, ihn wieder im Kader zu haben“, betonte sein Trainer Marco Rose, der wohl auch heute wieder auf ÖFB-Teamspieler Xaver Schlager setzen wird, Konrad Laimer fehlt ja weiterhin verletzt. „Wir brauchen viel Mut, nicht nur gegen den Ball, auch mit dem Ball, müssen kompakt sein und die Momente im Umschaltspiel nutzen“, meinte Rose, während Kapitän Willi Orban betonte: „Wenn wir wie im Hinspiel (0:2 nach späten Gegentoren, Anm.) vorne gefährlich sind und unsere Möglichkeiten nutzen, dann können wir das Spiel gewinnen.“

Gewinnen will heute auch der zweite deutsche Vertreter: So wie vor Leipzig türmt sich aber auch vor Borussia Dortmund ein absoluter Spitzenclub auf: Man City ist schon fix unter den besten 16 Teams, heute steht auch die Rückkehr von Starstürmer Erling Haaland in den Signal Iduna Park im Mittelpunkt.

Zuvor traf der Norweger beim 3:1 gegen Brighton & Hove Albion zweimal. „Mein Englisch ist nicht gut genug“, sagte City-Coach Pep Guardiola, auf die Leistungen Haalands angesprochen. Der 22-Jährige hat diese Saison nun bereits 17 Ligatreffer erzielt. „Er kann es, wenn er viel Raum hat, aber er kann es auch, wenn er nur wenig Raum hat. Das ist die Realität, es ist fantastisch“, schwärmte Guardiola. In der Gruppe H könnte indes Benfica heute im direkten Duell das Juve-Aus fixieren.

Das direkte Duell mit der deutschen Nummer 2 fällt indes morgen für Manuel Neuer ins Wasser. Der Kapitän muss gut zwei Wochen vor der WM-Nominierung auch im Vergleich seines FC Bayern mit dem FC Barcelona verletzt zuschauen. Vier Pflichtspiele hat der 36-Jährige wegen seiner Prellung am Schultereckgelenk schon verpasst, die mögliche Rückkehr wurde erst einmal auf Samstag vertagt. (t.w.)

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