Landesregierung

Hält an Transitbremse fest: Zumtobel will reden, aber nicht lockern

Zumtobel forciert konstruktiven Dialog auf Augenhöhe.
© Falk

Kaum vier Tage im Amt, steckt Verkehrs-LR Zumtobel (SP) bereits mitten in der Transitdiskussion. Er hält konsequent an Transitbremse fest.

Innsbruck – Die Welt dreht sich in der Transitpolitik im Kreis. Die Frächter in Bayern und Italien sowie hochrangige Wirtschaftsvertreter beklagen sich weiterhin über die Transitbremsen in Tirol wie Lkw-Fahrverbote in der Nacht und für bahntaugliche Güter (sektorales Fahrverbot). Die Lkw-Blockabfertigung, die einen 100 Kilometer langen Lastwagen-Stau durch Tirol von Kufstein bis zum Brenner verhindern soll, treibt ihnen die Zornesröte ins Gesicht. Ganz zu schweigen von der höheren Korridormaut, die selbst Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) fordert.

Dass die Lueg-Brücke wegen der massiven Transitbelastung dringend saniert werden muss, hängen die italienischen Frächter ebenfalls Tirol um. Transitforum-Chef Fritz Gurgiser kann sich nur noch wundern: „Das ist der Gipfel der Unverschämtheit. Wer hat denn dafür gesorgt, dass die Brennerautobahn nördlich und südlich längst zu einer Dauerbaustelle geworden ist?“

Den Klagen der Wirtschaft und Transportbranche begegnet Gurgiser mit beinharter Kritik. „Zu Recht darf von einer „Schmarotzerbranche“ gesprochen werden, denn sie hat es gut verstanden, sich politische Rahmenbedingungen zu erschleichen, indem sie europaweit auf billigste Mauttarife, billigste Fahrer und billigste Fahrzeugsteuern setzen kann.“ Diese straßenfreundlichen Rahmenbedingungen führen dazu, dass nach wie vor auf der Brennerachse lediglich 27 Prozent der Güter mit der Bahn transportiert werden.

Zumtobel hält an Bremse fest

Für SP-Verkehrslandesrat René Zumtobel sind die Querschüsse aus Bayern und Italien die Feuertaufe. Seine Antwort beschreibt gleichzeitig die Fortschreibung der generellen Linie in der Tiroler Verkehrspolitik. „Tirol wird auch mit mir als Verkehrslandesrat nicht von den bewährten Maßnahmen entlang des Brennerkorridors abrücken. Solange es keine grenzüberschreitende Lösung gibt, die den Schwerverkehr auf der Straße deutlich reduziert und auf die Schiene verlagert, werden wir konsequent daran festhalten, um die Bevölkerung und die Umwelt zu schützen.“

Gleichzeitig sucht Zumtobel den konstruktiven Dialog mit den Nachbarn. Selbstverständlich werde er mit seinen Amtskollegen in Bayern und Südtirol rasch in wertschätzende Gespräche treten, um grenzüberschreitende verkehrsreduzierende Lösungen zu erarbeiten. „Wir haben eine gemeinsame Herausforderung und die müssen wir gemeinsam lösen. Sinnvolle und bereits bekannte Ansätze sind hier etwa eine Korridormaut oder der Ausbau der Bahninfrastruktur, um Kapazitäten und logistische Möglichkeiten zu schaffen.“ Dazu benötige es die Bereitschaft und Unterstützung dies- und jenseits des Brenners, fügt der Landesrat abschließen hinzu. (pn)

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