Monat der Rekorde: Wärmster Oktober in Österreichs Messgeschichte
Mit spätsommerlichen Temperaturen geht der Oktober in Österreich zu Ende. Laut Ubimet war er um 3,3 Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Erstmals überhaupt war auch eine "Tropennacht" dabei.
Innsbruck – Der heurige Oktober geht laut den Experten der Österreichischen Unwetterzentrale als wärmster Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1767 in die österreichische Messgeschichte ein. Rund 3,3 Grad beträgt die positive Abweichung im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Damit schließt der Oktober bereits als achter zu warmer Monat in diesem Jahr ab.
Ein aus meteorologischer Sicht wahrlich besonderer Monat neige sich seinem Ende zu, so die Ubimet in einer Aussendung am Sonntag. "Bereits jetzt steht fest: So warm wie heuer war es in keinem anderen Oktober zuvor, seitdem in Österreich kontinuierlich Wetteraufzeichnungen betrieben werden", analysiert Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale. Landesweit gemittelt betrage die Abweichung +3,3 Grad, am markantesten fällt sie in den mittleren Lagen des Westens mit etwa +4 Grad aus, in den Niederungen des Ostens liegt sie dagegen bedingt durch zeitweise vorherrschenden Nebel regional nur bei +2 Grad.
Dabei kam es bis zuletzt zu Rekorden, gerade die letzte Oktoberdekade wies außergewöhnlich hohe Temperaturen auf. "So wurde am 29.10. in Sulzberg, Vorarlberg mit einer Höchsttemperatur von 25,1 Grad der späteste ‚Sommertag‘ auf über 1000 m Seehöhe gemessen", so Spatzierer. Gleich darauf folgte in der Nacht auf den 30.10. am Kolomansberg, Salzburg (1113 m) mit einer Tiefsttemperatur von 20,4 Grad die späteste "Tropennacht" in der Messgeschichte Österreichs.
Kaum Frost selbst in hochgelegenen Skiorten
Generell waren und sind die letzten Tage des Monats durch außergewöhnlich warme Luftmassen aus dem Bereich der Iberischen Halbinsel und Nordafrika geprägt. Abseits der Nebelgebiete liegen die Höchstwerte auch in den verbleibenden Tagen häufig zwischen 20 und 24 Grad und damit etwa 10 bis 14 Grad über den zu dieser Jahreszeit üblichen Werten.
"Selbst auf dem 3437 m hohen Brunnenkogel in Tirol, der höchstgelegenen Wetterstation des Landes werden aktuell deutlich positive Temperaturen um 5 Grad gemessen", so Spatzierer. Von Schnee sei dementsprechend selbst im hochalpinen Gelände derzeit noch wenig zu sehen. Auch, weil Kälte im gesamten Monatsverlauf ausblieb. In Seefeld seien etwa 7 bis 8 Frosttage mit einer Tiefsttemperatur unter Null Grad im Oktober üblich, in diesem Monat gab es keinen einzigen.
Deutlich zu trocken im Süden und Osten
Meistens gehen positive Temperaturabweichungen aufgrund dominierender Hochdruck-Wetterlagen mit weniger Niederschlag einher – so auch im heurigen Oktober. Landesweit gesehen seien mit 66 % nur etwa zwei Drittel des üblichen Regens gefallen, regional war der Niederschlag sehr ungleich verteilt“, analysiert Spatzierer.
Deutlich zu trocken verlief der Monat im Süden und Osten des Landes, gebietsweise wurden hier nur 20 bis 40 % des Regensolls erreicht. An der Alpennordseite von Vorarlberg bis nach Oberösterreich regnete es hingegen mehr als üblich, hier brachten einzelne, aber markante atlantische Tiefausläufer einiges an Regen. Besonders am Arlberg und im Tiroler Oberland wurden bis zu 160 % des Regensolls gemessen. Beständige Nebel- und Hochnebellagen traten erst zum Monatsende hin vermehrt auf, und dies auch primär im Osten. Daher wurde das Sonnenscheinsoll nahezu überall erreicht oder überschritten.
Ab Dienstag etwas unbeständiger und kühler
Nach weiterhin hohen Temperaturen am Montag, wird es in Tirol am Dienstag etwas unbeständiger und ein paar Grad kühler, so die Vorhersage der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Die Tageshöchstwerte pendeln sich dann bei rund 15 Grad Celsius ein, auch der ein oder andere Regenschauer ist dabei. (TT.com)
Extremwerte Oktober 2022 (Stand: Sonntag, 30.10.2022, 11 Uhr)
Höchste Temperaturen
26,2 Grad Weyer (OÖ, 17.)
25,8 Grad Windischgarsten (OÖ, 17.), Bludenz (V, 23.), Fraxern (V, 29.)
25,6 Grad Patsch (T, 17.)
Tiefste Temperaturen (unter 1000 m Seehöhe)
-3,8 Grad Murau (ST, 6.)
-2,0 Grad Horn (NÖ, 20.)
-1,9 Grad Gars am Kamp (NO, 20.)
Nasseste Orte
203 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
196 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
182 Liter pro Quadratmeter Warth (V)
Trockenste Orte
3 Liter pro Quadratmeter Bad Tatzmannsdorf (B)
6 Liter pro Quadratmeter Zwerndorf (NÖ)
7 Liter pro Quadratmeter Gänserndorf (NÖ)