Bezirk Landeck

Kaunertaler Altbürgermeister Raich geehrt: „Pepi, du hast dir das verdient“

Pepi Raich (mit Ehefrau Edith) erhielt die Ehrenbürgerschaft verliehen. Bundespräsident Alexander Van der Bellen freute sich.
© Reichle

Der Kaunertaler Altbürgermeister Pepi Raich erhielt die Ehrenbürgerschaft – und die Laudatio hielt kein Geringerer als der Bundespräsident höchstpersönlich.

Von Matthias Reichle

Kaunertal – Es ist ungewöhnlich, dass der erste Mann im Staat in eine 600-Seelen-Gemeinde anreist, um die Laudatio bei einer Verleihung der Ehrenbürgerschaft zu halten. Noch mehr, wenn dabei fast eine Liebeserklärung herauskommt. „Wenn ich über Pepi nachdenke, kommt mir ein altmodisches Wort in den Sinn: rechtschaffen – das sagt man heute nicht mehr so“, sagte Alexander Van der Bellen.

18 Jahre war Pepi Raich Bürgermeister der kleinen Gemeinde Kaunertal, in der Van der Bellen aufgewachsen ist und mit der er sich bis heute nicht nur sprachlich verbunden fühlt. Heuer verabschiedete sich der Lokalpolitiker in die Pension. Samstagabend wurde dem Multifunktionär nun die Ehrenbürgerschaft verliehen. Beim Vorlesen der ellenlangen Liste all seiner Ämter bis hin zu den religiösen wie „Vorbeter und Kantor“ kürzte der Kaunertaler Dorfchef Christian Kalsberger ab, indem er meinte: „Pfarrer wirst du keiner werden, Bischof und Papst auch nicht, aber sonst hast du alles gemacht.“

Der Kaunertaler Gemeinderat hatte sich im Frühjahr einstimmig für die Ehrung ausgesprochen. Raich ist damit der dritte Ehrenbürger – nach Altbürgermeister Eugen Larcher und Alexander Van der Bellen, der die Auszeichnung 2019 bekommen hatte.

Raich sichtlich gerührt

Und der Geehrte war von der Laudatio sichtlich gerührt – ihm brach mehrmals die Stimme: „Mir fehlen die Wort, lieber Saschi, was du über mich gesagt hast, hat mich sehr berührt “, erklärte er auf der Bühne im voll besetzten Veranstaltungssaal des Quellalpin, in den die Gemeinde zum „Tag der Ehre“ geladen hatte.

Van der Bellen lobte Raich für sein „soziales Engagement“, den „Blick fürs Ganze“, für seine Unparteilichkeit – „das ist für einen Politiker nicht selbstverständlich“ – und seine Fähigkeiten als Netzwerker. „Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, ist es sehr schwer, Nein zu sagen – auf Dauer.“ „Wenn man durchs Dorf fährt, sieht man, wo der Pepi mitgewirkt hat.“ Auch in schweren Zeiten habe er zu seiner Gemeinde gestanden.

Ausgeklammert blieben weniger sonnige Phasen seiner Bürgermeisterlaufbahn – wie die jahrelangen Ermittlungen der Korruptionsstaatsanwaltschaft, die letztendlich mit Freisprüchen in zwei Instanzen endeten. Aber auch der umstrittene Kraftwerksausbau der Tiwag, der die Gemeinde lange gespalten hat.

Raich stellte das Verbindende in den Vordergrund. Alles Erreichte sei nur zu schaffen gewesen, „wenn man zusammenhält“, betonte er. „Ich hoffe, dass ihr weiter zusammenhaltet.“

Van der Bellen hatte keinen Zweifel: „Die Ehrenbürgerschaft ist wohlverdient.“

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