Große wirtschaftliche Probleme

Russlands Zentralbankchefin räumt ein: „Westliche Sanktionen sehr mächtig"

Die russische Zentralbankchefin Elvira Nabiullina.
© IMAGO/Maksim Blinov

Es sei "nicht möglich", sich vor dem Einfluss der Sanktionen zu isolieren, erklärte Elvira Nabiullina am Dienstag vor Abgeordneten. Potenzielle neue russische Partner hätten Angst davor, ebenfalls in den Sanktionsstrudel hineinzugeraten.

Moskau – Die russische Zentralbankchefin Elvira Nabiullina warnt davor, die Folgen der westlichen Sanktionen für die Wirtschaft zu unterschätzen. "Sanktionen sind sehr mächtig, ihr Einfluss auf die russische und globale Wirtschaft sollte nicht heruntergespielt werden", sagte Nabiullina am Dienstag vor Abgeordneten. "Es ist nicht möglich, sich von ihrem Einfluss zu isolieren." Potenzielle neue russische Partner hätten Angst davor, ebenfalls in den Sanktionsstrudel hineinzugeraten.

Die westlichen Strafmaßnahmen infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine zielten vor allem auf die Banken ab. Deren Anpassungsfähigkeit sei zugleich ein Beleg dafür, dass der strukturelle Umbau der Wirtschaft im Gange sei, sagte Nabiullina. Die Kreditvergabe an Unternehmen stieg von Jänner bis Oktober um 9,9 Prozent und damit schneller als im Vorjahreszeitraum mit 9,7 Prozent. "Wir gehen davon aus, dass sich die positive Dynamik bei der Kreditvergabe fortsetzen wird und dass die Banken gleichzeitig in der Lage sein werden, das neue Programm zur Gewährung von Urlaubskrediten für mobilisierte Soldaten und ihre Familienangehörigen zu erfüllen", sagte Nabiullina.

Teilmobilmachung wirkt sich negativ auf Wirtschaft aus

Diejenigen, die im Rahmen der Teilmobilmachung von Präsident Wladimir Putin zum Militärdienst einberufen werden, haben Anspruch auf tilgungsfreie Zeiten für Hypotheken, Verbraucher- und Kreditkartenkredite für die Dauer ihres Dienstes und für 30 Tage danach. Die Mobilmachung wirkt sich bereits negativ auf Russlands Staatsfinanzen, die Verbrauchernachfrage und die Unternehmen aus.

Nabiullina sieht derzeit keine Notwendigkeit dafür, die seit dem Frühjahr geltenden Kapitalverkehrskontrollen weiter zu lockern. Der Rubel hat sich in diesem Jahr besser als andere große Währungen entwickelt, was auch auf die Kapitalverkehrskontrollen zurückzuführen ist. Allerdings hat das auch einen Nachteil: Die Einnahmen aus den russischen Exporten - etwa von Öl, Gas und anderen Rohstoffen - werden geschmälter, da sie häufig in Dollar und Euro abgerechnet werden. (APA/Reuters)

Mehr zum Thema

undefined

Untersuchung von Wirtschaftsinstituten

Studien: Sanktionen gegen Iran und Russland wirken dauerhaft

undefined

Sanktionen

17,5 Milliarden Euro an russischem Vermögen EU-weit eingefroren

Verwandte Themen