Tiroler Landespreis für Neues Bauen: Das Zukunftsthema Transformation
Vier Auszeichnungen und vier Anerkennungen gab es beim Tiroler Landespreis für Neues Bauen 2022.
Von Edith Schlocker
Innsbruck – Dass das Zukunftsthema der Architektur das Weiter- und Umbauen, das Aufladen von Bestehendem mit neuen Inhalten ist, zeichnet sich auch unübersehbar bei jenen Projekten ab, die gestern Abend im Innsbrucker aut mit einer Auszeichnung bzw. Anerkennung des Landes Tirol für Neues Bauen 2022 preisgekrönt wurden. Gelten doch drei der vier Auszeichnungen Transformationen, allein das von Rainer Köberl und Daniela Kröss in St. Leonhard im Pitztal gebaute Tiroler Steinbockzentrum ist ein Neubau. Wenn auch ein sehr spezieller, der schon von der Ferne als burgartige Intervention in der Landschaft wahrgenommen wird. Absolut außergewöhnlich ist aber auch das, was Architekt Gerhard Mitterberger gemeinsam mit Landeskonservator Walter Hauser und den Bauherren aus der Osttiroler Burg Heinfels gemacht haben. Indem hier Geschichte erlebbar wird, zelebriert als stimmige Symbiose aus Alt und Neu.
Wie ein normaler Silo in einen ganz besonderen Ort verwandelt werden kann, führen obermoser + partner architekten gemeinsam mit Hanno Schlögl bei ihrer Transformation des Gutmann Pelletsspeichers in Hall vor. Indem sie auf den bestehenden Baukörper einen schwebenden, raffiniert durchlässigen Raum mit edlem Flair gesetzt haben. Ebenfalls eine transparente, von Licht durchflutete oberste Raumschicht hat die HTL Bau und Design durch ao-architekten bekommen.
Um das Thema Transformation geht es aber auch bei drei der vier Anerkennungen. Für die Erweiterung der BH Schwaz (Thomas Mathoy Architekten), den Umbau des Restaurants Pippilotta in Innsbruck (he und du mit Markus Danzl) sowie die Verwandlung des alten Schupfens des Fulpmer Gröbenhofs durch Jakob Siessl und Florian Schüller in ein Wohnhaus. Eine Anerkennung gab es außerdem für den von Armin Neurauter geplanten neuen Pavillon in Umhausen, eine lobende Erwähnung für den Wiederaufbau der Osttiroler Linderhütte.
76 in Tirol realisierte Bauwerke gingen bei dem seit 1996 alle zwei Jahre ausgetragenen Preis ins Rennen, von denen 16 die aus den ArchitektInnen Sonja Gasparin, Florian Nagler und Armando Ruinelli gebildete Jury in die engere Wahl genommen und vor Ort besichtigt haben. Wobei ihre Wahl zeigt, wie wichtig Wettbewerbe für den Zustand der Baukultur sind, wurde doch die Mehrzahl der ausgezeichneten Projekte über solche entschieden und zu einem großen Teil von der öffentlichen Hand gebaut. Sämtliche eingereichten Projekte werden im aut präsentiert.