Wattener Pinguine: „Um 22 Uhr ein Training zu beginnen, macht uns keinen Spaß“
Vom Heimweh ins Derbyfieber: Die Wattener Pinguine empfangen heute in der ÖEL die Kufsteiner Drachen.
Von Daniel Lenninger
Wattens – Auch hierzulande führen Eishockey-Clubs – freilich nach Vorbild der großen NHL-Clubs – Tiernamen in ihren Wappen. Der Ursprung dieser Namensgebung mag freilich in marketingtechnischen Aspekten begründet liegen. Die Wattener Pinguine orientierten sich für den heutigen Heimspiel-Auftakt gegen die Kufsteiner Drachen (19.30 Uhr) an einem weitaus sozialeren Motiv. In Kooperation mit dem Alpenzoo verweist der amtierende ÖEL-Meister auf den Artenschutz.
Der Eishockey-Club selbst ist freilich nicht vom Aussterben bedroht. Doch die steigenden Temperaturen machten dem Titelverteidiger – der Klimawandel bedroht bekanntlich den Lebensraum des Pinguins – zuletzt ebenfalls das Leben schwer. Denn als eines der wenigen Liga-Teams spielen die Kristallstädter im Freien. Weshalb den Wattenern ihr geliebtes Eis erst seit Kurzem zur Verfügung steht. Das unbehagliche Resultat: Der erste Titelträger der einjährigen ÖEL-Geschichte musste nicht nur das „Heimspiel“ gegen Kundl auswärts bestreiten, sondern – wie zuletzt in der Telfer Eishalle – mangels verfügbarer Eisflächen ungewöhnliche Trainingszeiten akzeptieren. Mit lautem Zähneknirschen, wie auch der sportliche Leiter Michael Tauber gestand: „Um 22 Uhr ein Training zu beginnen, macht uns keinen Spaß.“
Bei Jaroslav Betka – der Headcoach wohnt in Kitzbühel – fiel die Freude über die Rückkehr in das Alpenstadion wohl noch größer aus: „Schon am Dienstag beim Training hat man gemerkt, dass die Burschen noch motivierter zu Werke gehen.“
Sportlich erscheint ein großer Arbeitseifer empfehlenswert, zumal der Saisonstart (zwei klare Niederlagen gegen Kufstein und Hohenems) in die Hosen ging. Die Trendwende, die mit den einkalkulierten Siegen gegen Kundl (5:2) und die HCI-Fohlen (4:3) gelang, soll heute mit einem Derbysieg (und der Rache) gegen Kufstein fortgesetzt werden.
Während Angreifer Martin Sturm dem Club wegen privater Gründe erst kürzlich den Rücken kehrte, ruhen die Hoffnungen auch auf dem debütierenden Neuzugang Valentin Hammerle (KAC) und dem wieder genesenen Verteidiger Fabian Nussbaumer. Das primäre Saisonziel des Vereins (Play-off-Einzug) erweist sich für einen vor Ehrgeiz strotzenden Betka nicht als das höchste der Gefühle: „Wer mich kennt, weiß, dass ich alles gewinnen möchte.“ Zumindest das Heimweh wurde schon einmal besiegt.