COPD-Challenge in Innsbruck: Treppensteigen für mehr Bewusstsein
Innsbruck – Jubel und Applaus der Zuschauer helfen Renate Schweiger, die letzten der 283 Stufen im Bergiselturm in Innsbruck zu meistern. Als die 65-Jährige am Plateau angekommen ist, reißt sie selbst kurz vor Freude die Arme hoch, doch schon im nächsten Moment hält sich die Volderin schwer atmend am Geländer fest. Schweiger braucht ebenso wie ihre 13 Mitstreiter bei der COPD-Challenge gestern eine ordentliche Verschnaufpause, um wieder zu Atem zu kommen. „Ich freue mich wirklich sehr, immerhin habe ich die zehn Stockwerke geschafft“, sagt die Tirolerin, die an einem mobilen Sauerstoffgerät hängt. Ohne das geht bei ihr gar nichts mehr.
Die Tirolerin leidet wie die anderen Teilnehmer an der schweren Lungenkrankheit COPD. Sie sogar an der schwersten Kategorie. Ihre Lungenfunktion ist stark eingeschränkt. „Das weiß ich aber erst seit 2019. Damals bin ich in der Intensivstation am Beatmungsgerät aufgewacht“, erklärt Schweiger. Zuvor hatte sie Ärzten von ihrer Atemnot berichtet. Doch dass sie schwer an der Krankheit leidet, welche die dritthäufigste Todesursache weltweit darstellt, wurde erst im Krankenhaus diagnostiziert. „COPD ist einfach immer noch viel zu unbekannt, deswegen ist es auch so wichtig, dass Challenges in Österreich darauf aufmerksam machen“, betont sie. Auch in Wien stellten sich Betroffene am gestrigen Welt-COPD-Tag einer stufigen Herausforderung im DC Tower.
Plus
Lungenkrankheit COPD: Atemberaubend häufig und viel zu unbekannt
Um die zehn Stockwerke in Innsbruck bewältigen zu können, mussten die Patienten vorher sechs Wochen lang fleißig trainieren. Die Tiroler wurden dabei von der Reha Innsbruck und von Lungenfacharzt Andreas Puelacher unterstützt. Er freute sich mit allen Teilnehmern. Besonders, weil diese verstanden hätten: „Wenn sie bei der Krankheit die Regeln einhalten, ist vieles möglich. Diese Krankheit ist kein Schicksal, sondern mit Training zu stoppen.“ Und das ist für ihn – und auch Schweiger – die zentrale Botschaft. (su)