Beben der Stärke 7,0

Erdbeben am Feuerring: Tote in Indonesien, Schäden auf Salomonen

Einsatzkräfte suchten am Dienstag in Cianjur in Häusertrümmern und unter Schlamm-Lawinen nach Dutzenden Vermissten.
© AFP/Matahari

Die Erde am pazifischen Feuerring gibt keine Ruhe. Zunächst bebt in Indonesien die Erde, einen Tag später in der Nähe der Salomonen. Während es in der Südsee eher glimpflich abläuft, bietet sich auf Java ein Bild der Verwüstung. Noch immer werden Dutzende vermisst.

Honiara – Ein Erdbeben auf der indonesischen Hauptinsel Java hat um die Stadt Cianjur Zerstörung und Verzweiflung hinterlassen. Die Zahl der Todesopfer stieg bis Dienstagnachmittag (Ortszeit) auf 268, wie der nationale Katastrophenschutz mitteilte. Einsatzkräfte suchten in Häusertrümmern und unter Schlammlawinen noch nach mehr als 150 Vermissten. Mit Hilfe von Baggern und Muldenkippern waren sie dabei, den Zugang zu Gebieten freizuschaufeln, die durch Erdrutsche abgeschnitten sind.

Unter den Opfern seien viele Schulkinder. „Die meisten Opfer sind Kinder, denn um 13 Uhr waren sie noch in der Schule", sagte Henri Alfiandi, Chef der Nationalen Rettungsagentur. Die Arbeiten seien schwierig, Erdrutsche und unwegsames Gelände behinderten Rettungsversuche. Mehr als 1000 Personen seien verletzt worden, mehr als 58.000 seien obdachlos geworden und mehr als 22.000 Häuser zerstört, teilte die nationale Katastrophenschutzbehörde mit.

Indonesien liegt auf dem pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Der Vulkangürtel umgibt den Pazifik von drei Seiten. Regelmäßig kommt es zu Vulkanausbrüchen, aber auch zu heftigen Erd- und Seebeben.

Und die Erde am Feuerring gibt keine Ruhe. Am Dienstag erschütterte ein schweres Erdbeben die Salomonen in der Südsee. Das Beben der Stärke 7,0 ereignete sich am Mittag (Ortszeit) in der Nähe der Ortschaft Malango in der Provinz Guadalcanal in einer Tiefe von etwa 15 Kilometern. Eine Tsunami-Warnung sorgte für Angst und Panik – jedoch wurde diese nach wenigen Stunden aufgehoben.

Berichte über Tote oder Verletzte sowie größere Zerstörungen auf den Salomonen wurden zunächst nicht bekannt, lokalen Medien zufolge soll es allerdings Schäden an Gebäuden geben. Viele Menschen versuchten, von den Küsten weg in höher gelegene Gebiete zu gelangen. Malango liegt weniger als 40 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Honiara. Die Behörden rieten der Bevölkerung, auch nach der Entwarnung weiter vorsichtig zu sein, da Nachbeben zu erwarten seien. Die Salomonen mit rund 700.000 Einwohnern liegen östlich von Neuguinea.

Autos wurden auf Java von herabfallenden Gebäudeteilen getroffen.
© AFP/Podokolo

In Indonesien war unterdessen die Verzweiflung groß. Das Fernsehen des Inselstaates berichtete den ganzen Tag live aus dem Erdbebengebiet. Zu den Opferzahlen gab es aber – vor allem wegen des Chaos im Zuge des Bebens – widersprüchliche Angaben. Unter den Toten sind nach Angaben eines Behördensprechers der Stadt Cianjur Dutzende Kinder.

Die Krankenhäuser rund um Cianjur waren völlig überfüllt. Etwa 300 Menschen seien sehr schwer verletzt, erklärte Henri Alfiandi, Leiter der nationalen Rettungsdienste. "Das sind Menschen, die so verletzt sind, dass sie nicht gehen können. Aber es gibt insgesamt zu viele Verletzte, als dass man sie zählen könnte."

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Nach Angaben von Armeechef Dudung Abdurachman wurden am Dienstag die Leichen von 14 Menschen gefunden, die bei einem Erdrutsch infolge des Bebens am Montag verschüttet wurden. "Wir suchen noch nach mehr Opfern", sagte er. Ein ganzes Café sei von Erdmassen begraben worden. "Wir wissen nicht, ob sich irgendjemand daraus retten konnte."

Das Beben hatte nach Angaben der Behörde für Geophysik und Meteorologie eine Stärke von 5,6. Das Epizentrum lag in der Stadt Cianjur in einer Tiefe von rund zehn Kilometern. Mindestens ein Dorf wurde bei einem Erdrutsch infolge des Bebens begraben. Insgesamt gab es mehr als 100 Nachbeben. Der Erdstoß war noch in der 75 Kilometer entfernten Hauptstadt Jakarta zu spüren. Eine Tsunami-Warnung wurde nicht ausgegeben. (APA/dpa)