Vom Aussterben bedroht?

EU-Parlament diskutiert über die Wolfsfrage, Abstimmung am Donnerstag

Der Wolf soll als nicht mehr vom Aussterben bedroht eingestuft werden, geht es nach der ÖVP. (Symbolfoto)
© Foto TT/Rudy De Moor

Erstmals wird im Plenum über Schritte zum Schutz der Nutztiere vor Beutegreifern abgestimmt. EU-Abgeordnete Barbara Thaler hofft, dass nun Bewegung in die Sache kommt.

Von Benedikt Mair

Straßburg, Innsbruck – Die Zahl der umherstreifenden Wölfe nimmt zu, für immer mehr Viehhalter werden die Beutegreifer zu einem Problem. Das ist in Tirol so, aber auch österreichweit und in vielen anderen Ländern Europas. Nun befasst sich erstmals das Plenum des Europäischen Parlaments mit der Frage, wie Nutztiere besser vor den Angriffen der Räuber geschützt werden können. Heute Abend wird in Straßburg ein möglicher Entschließungsantrag debattiert, morgen darüber abgestimmt. Die Tiroler EU-Abgeordnete Barbara Thaler (ÖVP) erwartet sich, dass nun Bewegung in die Causa kommt.

„Mit dem Antrag soll die Europäische Kommission dazu aufgefordert werden, sich mit der Wolfsproblematik auseinanderzusetzen“, sagt Thaler. Konkret geht es um die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie, kurz FFH-Richtlinie, über welche der hohe Schutzstatus der Tiere festgelegt ist. „Die von Beutegreifern ausgehenden Konflikte werden EU-weit immer mehr, viele Regionen haben damit zu kämpfen. Außerdem ist die Richtlinie inzwischen 30 Jahre alt und deshalb kann schon einmal auf einen Gesetzestext geschaut und beurteilt werden, ob er noch zeitgemäß ist.“ Es gebe laut Thaler also „mehrere gute Gründe“ für die EU-Kommission, sich des Themas endlich anzunehmen.

Kritik an dem Vorhaben, das allen voran von Vertretern der konservativen Europäischen Volkspartei vorangetrieben wurde, kommt gestern beispielsweise vom grünen Europaabgeordneten Thomas Waitz. Er behauptet etwa, dass „Märchen“ über Wölfe verbreitet würden, die einfach nur Unsinn seien.

Wie die endgültige Resolution im Detail ausgestaltet sein wird, ist noch unklar. Und dann? Ob und wann die EU-Kommission dann handelt, kann aktuell kaum abgeschätzt werden. „Je schneller es passiert, desto besser“, sagt Barbara Thaler.

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