Nächster EZB-Zinsschritt: Holzmann aktuell für Plus von 0,75 Punkten
Im Dezember entscheidet die Europäische Zentralbank erneut über ihr Zinsniveau. Aus Österreich kommen Signale, die auf eine erneute starke Anhebung hindeuten. Damit soll die Inflation eingedämmt werden.
Frankfurt, Wien – Nationalbankgouverneur Robert Holzmann tendiert zu einer weiterhin kräftigen Straffung der Geldpolitik im Euroraum. In der Financial Times (Dienstag) wurde er als Befürworter einer weiteren EZB-Zinsanhebung um 0,75 Prozentpunkte zitiert. "Ich kann mich im Moment nicht zwischen '50 und 75' entscheiden, aber die derzeitigen Informationen, die da sind, würden mich für '75' entscheiden lassen", sagte er am Dienstag mit Blick auf die hohe Inflation vor Journalisten in Wien.
Er habe sich noch nicht definitiv entschieden, bejahte er auf Journalistennachfrage. Die nächste Zinssitzung der Europäischen Zentralbank ist für Mitte Dezember anberaumt. "Wenn im Dezember dieselbe Situation auftreten würde, wie jetzt: '75' – wenn keine Anzeichen da sind, dass die Kerninflation zurückgeht", so der Chef der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). "Wenn sich die Situation nicht wesentlich verbessert, bin ich für '75'", hielt er schließlich fest.
Damit würde die EZB der Öffentlichkeit ein Signal senden, dass sie es ernst meine mit der Eindämmung der hohen Inflation, hatte Holzmann in dem Zeitungsinterview gesagt.
Die EZB hat ihre Leitzinsen heuer bereits um insgesamt zwei Prozentpunkte angehoben. Die beiden jüngsten Zinsschritte betrugen jeweils 0,75 Punkte. Für Zentralbanken ist das eine außergewöhnlich starke Anhebung. Grund dafür ist die hohe Inflation, welche die Währungshüter bei einem Zielwert von 2 Prozent sehen.
Die massiven Zinsanhebungen der Europäischen Zentralbank heuer im Juli, September und Oktober schlagen auch bereits in Österreich auf die Kreditzinsen beim Neugeschäft durch. "Was sichtbar ist, dass auch hier die Ausleihzinsen schon im Geschäft angekommen sind - sowohl bei den Unternehmen als auch bei den Haushalten", sagte der OeNB-Gouverneur in der heutigen Pressekonferenz. (APA)
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