Finalkampf der Laufkulturen: Audi behält Zehnzylinder im Programm
Ein letztes Mal darf im Audi R8 V10 GT RWD der Zehnzylinder aufblühen, der markenlegendäre Fünfzylinder hat noch ein paar Jahre vor sich.
Sevilla – Einige deutsche Zeitungen titelten in dieser Woche: „Die Ära der Vielzylinder geht zu Ende“. Der Befund ist nicht wirklich neu, zunehmend verabschieden sich Autohersteller von größeren Aggregaten, jedenfalls in Europa, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Acht-, Zehn- und Zwölfzylinder sind bereits Mangelware, Sechszylinder bleiben den oberen Klassen noch erhalten, ein Fünfzylinder bleibt eine Seltenheit.
Immerhin: Audi behält ihn im Programm, insbesondere die hauseigene Tuningschmiede Audi Sport GmbH darf damit noch einiges anstellen, etwa in dem RS 3 Performance Edition, einem auf 300 Stück limitierten Sondermodell. In diesem Fahrzeug leistet das 2,5-Liter-Triebwerk 407 PS (also noch einmal sieben Pferdestärken mehr als im RS-Standardmodell) und entwickelt in einem breiteren Drehzahlbereich (2250 bis 5700 Umdrehungen/Minute) ein maximales Drehmoment von 500 Newtonmetern. Ein ansprechender Sound ist garantiert, eine beeindruckende Längsdynamik ebenso: Nur 3,8 Sekunden vergehen, bis der RS 3 Performance Edition von null auf 100 km/h beschleunigt. Bis zu 300 km/h sind möglich.
Dass es sich dabei um keine bloßen Marketing-Angaben handelt, zeigt das Fahrerlebnis auf der Rennstrecke nahe Sevilla: Die Siebenstufen-Doppelkupplung ist fleißig mit dem Gänge-Wechseln, der Allradantrieb sorgt für ausreichend Traktion, auch und erst recht in engen Kurven. Mit einem speziellen Technikfeature namens „Torque Rear“ ermöglicht es die Audi-Technik, einigermaßen kontrolliert zu driften.
Noch etwas zügiger und härter geht es zur Sache im R8 V10 GT RWD. Der Supersportwagen, dem die Verwandtschaft zu Lamborghini anzusehen ist, darf noch einmal den angezählten Zehnzylinder mit 5,2 Litern Hubraum ins Rampenlicht rücken, allerdings nur 333-mal. Denn auch dieses Modell ist stark limitiert – und sehr begehrt, dank seines 620 PS starken Saugbenziners. Dessen eigenwillige Laufkultur motiviert auf dem Rundkurs ebenso zu Höchstleistungen wie die harten Stufenwechsel des installierten Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes. Es erübrigt sich fast zu erwähnen, dass die Lenkung direkt-präzise ausgelegt ist und das Fahrwerk eine sportlich-straffe Ausführung zum Besten gibt. Von null auf 100 km/h benötigt der R8 3,4 Sekunden, von null auf 200 km/h sind 10,1 Sekunden erforderlich. Als Höchsttempo gibt Audi 320 km/h an.
Nebenbei verlangt der R8 mehr Aufmerksamkeit als der RS 3 – nicht nur wegen des Überangebots an Pferdestärken, sondern auch wegen des Motoreneinbaus (mittig, hinter den Sitzen) und der gewählten Antriebsart (Heckantrieb). Wenn das Heck auskommt, ist es nur schwer einzufangen, selbst bei Verwendung des schon zuvor erwähnten „Torque Rear“-Features, das auch hier „kontrolliertes“ Driften in abgestuften Winkeln ermöglichen soll. Die Prozedur, so viel sei hier gesagt, braucht wesentlich mehr Übung als beim kompakten Flitzer.
Der Vollständigkeit halber sei hier noch hinzugefügt: Der 5,2-Liter-Zehnzylinder stemmt ein maximales Drehmoment von 565 Newtonmetern ab 6400 bis 7000 Umdrehungen. Bis zu 8700 Touren sind bei diesem Aggregat zulässig – ein starker Abgang für ein technisches Konstrukt, dessen Ära sich dem Ende zuneigt.
Optische Kennzeichen der GT-Variante sind unter anderem eine fortlaufende Nummerierung am Wählhebel, adaptierte Leichtmetallräder und ein schwarz-rotes Interieur.
Audi präsentierte sich innovativ in 3D
Eine so genannte „dreidimensionale digitale Out-of-Home“-Kampagne von Audi ging vor Kurzem in Zusammenarbeit mit dem MuseumsQuartier und dem Leopold Museum in Wien über die Bühne. Die aufwändige Inszenierung, die der Präsentation des Grandsphere Concept Cars diente, gelang in Verbindung mit der Verwendung von drei Panasonic-Laser-Projektoren. So gelang die Illusion eines aufs Publikum zufahrenden Autos. Am Vorplatz des MuseumsQuartiers hatten Interessierte die Möglichkeit, einen Q4 e-tron „live“ zu sehen, für weitere Eindrücke und Probefahrten bot und bietet sich die MoonCity Wien (Kärntner Straße 26) an. (TT)