Verein gegen Tierfabriken

Recherchen des VGT: Mastkälber werden auf Transporten misshandelt

Auf einer Kundgebung in Innsbruck forderte diese Woche der VGT erneut einen Transportstopp für nicht entwöhnte Kälber.
© Alex Springer

Neue Recherchen des Vereins gegen Tierfabriken belegen in Videos das Tierleid bei den tagelangen Kälbertransporten.

Innsbruck – 1,3 Millionen Kälber werden jährlich quer durch die EU transportiert, um gemästet und dann geschlachtet zu werden. Jede Woche werden laut dem Verein gegen Tierfabriken (VGT) vor allem männliche Milchkälber in ganz Österreich eingesammelt und durch Tirol zur Mast nach Spanien exportiert. „Drei Tage sind sie von Bergheim bei Salzburg bis Vic in Spanien unterwegs. Die drei bis acht Wochen alten Tiere müssen während der kompletten Transportzeit Hunger und Durst leiden, denn sie sind noch abhängig von der Muttermilch und eine Versorgung mit Milch in den Lkw ist technisch nicht möglich“, kritisiert Ann-Kathrin Freude vom VGT.

Wie neue Recherchen des VGT zeigen – die durch Videomaterial belegt sind –, werden die Transporttiere auch misshandelt. Das Team des VGT beobachtete, „wie Kälber mit Stöcken geschlagen wurden, mehrfach davon ins Gesicht. Einige Kälber wurden sogar mit dem Knie oder Fuß ins Gesicht getreten und vom Transporter gestoßen.“ Der VGT kündigt an, dazu umfangreiche Anzeigen gegen die beteiligten Transportfirmen einzubringen. „Dass auch regelmäßig Kälber auf diesen Transporten oder kurz danach an den Strapazen sterben, ist längst kein Geheimnis mehr“, so Freude. Außerdem sei bekannt, dass die Tiere nach der Mast Tausende Kilometer auf Schiffen in Drittländer, u. a. in den Libanon, gelangen können, wo es gar keine Tierschutz-Mindeststandards gibt.

Das neue österreichische Tiertransportgesetz, das im Sommer beschlossen wurde, hat laut Freude am Tierleid nichts geändert, zudem komme es systematisch zu Gesetzesverstößen. Der VGT fordert daher erneut einen Stopp der Transporte für Kälber, die noch nicht von der Muttermilch entwöhnt sind, dazu läuft auch eine Petition (transportestoppen.at). Um die Kälbertransporte zu beenden, „ist es vor allem auch wichtig, das System der Milchwirtschaft umfassend zu verändern. Man muss weg von der Milch-Überproduktion mit den ‚Turborassen‘, zurück zu den ‚Zweitnutzungsrassen‘“, sagt Nicole Staudenherz anlässlich einer Kundgebung des VGT diese Woche in Innsbruck. Damit Lebendtransporte gar nicht mehr notwendig sind, „braucht man nur hier vor Ort mästen und schlachten und dann das Fleisch – statt der Tiere – auf den Transport schicken“, fordert Staudenherz. (wa)