Weiter schwere Proteste im Iran

Ayatollah Khamenei würdigte Einsatz von Basij-Miliz gegen Proteste

Ayatollah Ali Khamenei.
© APA/AFP/KHAMENEI.IR/-

Die Miliz hat Verbindungen zu den Iranischen Revolutionsgarden und geht hart gegen Demonstranten vor. Laut der Nachrichtenagentur HRANA sind bisher 448 Demonstranten getötet worden, davon 63 Kinder.

Teheran – Das geistliche und politische Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, hat den Einsatz der Basij-Miliz bei den Protesten gewürdigt. "Sie haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um die Bevölkerung vor Randalierern zu schützen", sagte Khamenei am Samstag in einer Fernsehansprache. Die Miliz hat Verbindungen zu den Iranischen Revolutionsgarden und geht hart gegen Demonstranten vor.

Angesichts der Massenproteste hat Khamenei die Bevölkerung davor gewarnt, sich aus dem Ausland durch Propaganda verführen zu lassen. "Die wichtigste Methode des Feindes ist heute Fälschung und Lüge", sagte der 83-Jährige am Samstag in Teheran. "Die Fernsehsender, die Sie kennen und sehen, gehören dem Feind." Ausdrücklich nannte Khamenei die USA.

Auch Israel gilt als Erzfeind des islamischen Landes, Saudi-Arabien als regionaler Rivale. "Der Feind versucht, die Gehirne zu beherrschen", sagte Khamenei vor Mitgliedern der paramilitärischen Basij-Milizen. "Das ist für den Feind viel wertvoller als die Beherrschung von Gebieten."

Auch Präsident lobt Milizen

Seit mehr als zwei Monaten demonstrieren im Iran Zehntausende gegen die autoritäre Politik der islamischen Führung. Polizei und Sicherheitskräfte gehen mit aller Härte vor. Nach Angaben von Menschenrechtlern wurden bereits mehr als 440 Demonstranten getötet. Die Basij-Milizen spielen dabei eine wesentliche Rolle.

Präsident Ebrahim Raisi kündigte bei einem anderen Treffen mit Milizen an, dass die Anstrengungen zur Verteidigung des islamischen Systems verdoppelt werden müssten. "Die Basijs leisten gute Arbeit bei der Konfrontation mit den Randalierern", lobte Raisi.

Auslöser der oft von Frauen angeführten Aufstände war der Tod der iranischen Kurdin Mahsa Amini Mitte September. Sie starb in Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden war. Inzwischen haben sich die Proteste zur größten Herausforderung für die geistliche Führung seit der Islamischen Revolution 1979 ausgewachsen.

Laut der den Aktivisten nahestehenden Nachrichtenagentur HRANA sind bisher 448 Demonstranten getötet worden, davon 63 Kinder. Über 18.000 Menschen seien festgenommen worden. 57 Sicherheitskräfte seien ums Leben gekommen.

Von staatlicher Seite gibt es keine Zahl zu Todesopfern. Ein Regierungsvertreter erklärte am Donnerstag lediglich, dass rund 50 Sicherheitskräfte ums Leben gekommen seien. Die Führung in Teheran macht das westliche Ausland für die Unruhen verantwortlich. (APA/Reuters/dpa)

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