Baustelle bei ÖSV-Damen: „Im Riesentorlauf kommt nichts nach“
Für Österreichs Ski-Asse ist der Riesentorlauf weiterhin die große Baustelle. Im heutigen Rennen in Killington (16/19 Uhr, Live-Ticker auf TT.com) erwartet sich ÖSV-Rennsportleiter Thomas Trinker mehr. Stephanie Brunner fehlt erneut.
Killington – Wie schon vor Sölden trudelte auch gestern die Meldung von der verletzungsbedingten Absage von Stephanie Brunner spät ein. Österreichs Ski-Ass war für den heutigen Riesentorlauf (16/19 Uhr, live ORF 1) in Killington (USA) eine der größten Hoffnungen. Doch nach vier Wochen Trainingspause infolge eines Sturzes zog die 28-jährige Tuxerin erneut kurzfristig die Reißleine.
„In Copper habe ich sehr gut trainieren können. Aber ich bin noch nicht rennbereit. Wenn ich am Start stehe, dann mit 100 Prozent körperlicher Fitness“, erklärte Brunner, die 2018 hier als Riesentorlauf-Dritte ihr bestes Riesentorlaufergebnis eingefahren hatte. Noch im Oktober war bei ihr die Angst vor ihrem vierten Kreuzbandriss umgegangen. Doch davon blieb sie verschont. Auch ein Lohn der harten Arbeit.
„Ich habe die letzten Jahre mehr Zeit in der Kraftkammer verbracht als auf dem Ski“, meinte die Olympia-Team-Zweite von 2018: „Bei der Kraft ist viel weitergegangen, körperlich bin ich viel stärker als noch vor einigen Jahren. Das hat mir viel geholfen, auch beim Sommer-Training in Ushaia. Da hatte ich schon ein paar wilde Abflüge und alles blieb heil.“
Mit der Absage Brunners, die immer wieder für Spitzenplätze gut ist, muss das Team eine starke Läuferin vorgeben. Das kommt umso ungelegener, will man nach den enttäuschenden Slalom-Rennen in Levi (FIN) doch mehr liefern. Am besten gleich heute im Riesentorlauf, was schwierig genug erscheint. „Das ist noch unsere Baustelle“, sagt ÖSV-Rennsportleiter Thomas Trinker und ergänzt kritisch: „Im Riesentorlauf kommt nichts nach. Es sind immer die gleichen Namen, die müssen jetzt einfach mal stechen.“
Am ehesten sollen das nach dem Aus von Brunner die beiden ÖSV-Asse Katharina Liensberger und die Mauracherin Ricarda Haaser. „Die beiden haben im Training den besten Eindruck hinterlassen“, sagt Trinker, „Am liebsten würde ich in Killington wieder eine unter den Top fünf sehen. Aber im Riesentorlauf geht es auch darum, dass wir uns mit den Startnummern wieder verbessern.“ Von Haaser erwartet sich der Steirer, dass sie „die Handbremse löst“, dann sei viel möglich.
Nach der Absage von Brunner sind neben Haaser noch die Ötztalerin Franziska Gritsch und Nina Astner aus Itter am Start. Bei Gritsch, die im Vorjahr wegen einer fehlenden Covid-Impfung nicht in die USA reisen konnte, hofft Trinker auf einen weiteren Schritt nach vorne. Für Astner gehe es in erster Linie darum, „Erfahrung zu sammeln“.
Favoriten sind im ersten Riesentorlauf der Saison nach der Sölden-Absage (wird Ende Dezember am Semmering nachgeholt) aber andere. Allen voran „Miss Killington“ Mikaela Shiffrin (USA), die französische Kugelgewinnerin Tessa Worley oder Olympiasiegerin Sara Hector (SWE). Morgen (16.15/19 Uhr) folgt dann der dritte Slalom der Saison, in dem Shiffrin ihren fünften Killington-Erfolg jagt. Weltmeisterin Liensberger will spätestens dort wieder in die Erfolgsspur zurückfinden.