Ulla Konrad in „Tirol Live“ zur Lage in Moldau: „Große Armut im gesamten Land“
Ulla Konrad, Vorständin der Hilfsorganisation Concordia, spricht über die Situation in Moldau und wie die Bevölkerung unterstützt werden kann.
Innsbruck – In Moldau, einem kleinen Staat in Südosteuropa mit rund 2,6 Millionen Einwohnern, ist seit Kriegsausbruch im Nachbarland Ukraine nichts mehr, wie es einmal war. Mehrere hunderttausend Flüchtlinge strömten über die Grenze, die meisten zogen weiter, rund 95.000 von ihnen entschieden sich aber auch, dort zu bleiben. Wie es den Menschen vor Ort geht, mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben und wie Bevölkerung und Vertriebene unterstützt werden können, berichtete Ulla Konrad, Vorständin der österreichischen Hilfsorganisation Concordia, gestern im „Tirol Live“-Interview mit -Chefredakteur Alois Vahrner.
📽️ Video | Ulla Konrad in „Tirol Live”
Obwohl die Moldauerinnen und Moldauer selbst wenig besitzen, hätten sie ihre Türen geöffnet und die Vertriebenen bei sich aufgenommen, sagt Konrad. Das zu beobachten, sei „berührend“. Der Staat gehört zu den ärmsten Europas, viele der Menschen dort haben selbst kaum genug zum Leben. „Es gibt eine große Armut im gesamten Land“, berichtet Konrad. „Sie sind auf die Hilfe von außen angewiesen.“ Die Europäische Union habe bereits finanzielle Mittel zugesagt, genauso Deutschland, Österreich leiste ebenfalls seinen Beitrag, reichen werde das aber nicht. „Sie brauchen unsere Aufmerksamkeit, weil sie es alleine nicht schaffen können. Die Menschen leben einfachst, in einem Raum mehrere Personen. Das können wir uns in Österreich nicht mehr vorstellen, welche Armut dort, vor allem am Land, herrscht.“
Concordia betreut Projekte in Bulgarien, Rumänien, dem Kosovo und auch hierzulande. In Moldau ist sie seit dem Jahr 2004 aktiv, hat dort bislang hauptsächlich Kinder und ältere Menschen unterstützt, ab dem 24. Februar dieses Jahres auch ukrainische Flüchtlinge. „Ab Sekunde eins sind meine Kolleginnen vor Ort wirklich in die Bresche gesprungen, an die Grenze gefahren, haben die ersten Menschen aufgenommen und versorgt.“ Um ihnen unter die Arme greifen zu können, um möglichst viele Familien versorgen zu können, brauche es aktuell hauptsächlich Geld, sagt Konrad. „Um die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen, mit Brennholz oder Lebensmitteln.“
Gekauft werde das vor Ort, in Moldau – einerseits, weil es dort günstiger ist, andererseits, um die lokale Wirtschaft zu unterstützen. Wie die Concordia-Vorständin berichtet, gibt es auch Kooperationen mit anderen Hilfsorganisationen wie der Caritas oder „Nachbar in Not“. „Wir freuen uns wirklich über Geldspenden“, sagt Konrad. „Auch nur ein Euro ist schon eine Hilfe.“