EZB-Chefvolkswirt sieht Inflation in der Nähe des Höhepunkts
Laut Philip Lane sind weitere Zinserhöhungen notwendig, dabei sollen die bisherigen Zinsschritte aber berücksichtig werden. Am Markt wird derzeit über das Ausmaß der Zinserhöhung auf der kommenden Zinssitzung Mitte Dezember spekuliert.
Frankfurt – In der Eurozone hat die Inflation nach Einschätzung des Chefvolkswirtes der Europäischen Zentralbank (EZB), Philip Lane, ihren Höhepunkt wohl nahezu erreicht. Er sei "einigermaßen zuversichtlich", dass sich die Teuerung in der Nähe ihres Zenits befinde, sagte Lane in einem am Dienstag auf der Internetseite der Notenbank veröffentlichten Interview mit der italienischen Wirtschaftszeitung "Milano Finanza".
Noch sei es aber unsicher, ob die Inflation ihren Höhepunkt bereits erreicht hat, oder ihn erst Anfang 2023 erreichen wird.
Im November war die Inflationsrate in der Eurozone auf 10,0 Prozent gesunken, nachdem sie im Oktober ein Rekordhoch seit Einführung des Euro bei knapp über zehn Prozent erreicht hatte. Zuletzt hatte die EZB mit starken Zinserhöhungen um 0,75 Prozentpunkte gegen die hohe Inflation angekämpft.
"Wir gehen davon aus, dass weitere Zinserhöhungen notwendig sein werden, aber es wurde bereits viel getan", sagte Lane. Bei den weiteren Zinsschritten sollte nach Einschätzung des Chefvolkswirts das Ausmaß dessen berücksichtigt werden, "was wir bereits erledigt haben".
Am Markt wird derzeit über das Ausmaß der Zinserhöhung auf der kommenden Zinssitzung Mitte Dezember spekuliert. Derzeit ist nicht klar, ob die EZB die Leitzinsen erneut um 0,75 Prozentpunkte oder um 0,50 Punkte anheben will. (APA/dpa-AFX)
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