Tötungsdelikt in Grenznähe

Trauer und Entsetzen nach Tod eines Säuglings in Ruhpolding

Die Leiche des Neugeborenen wurde am Sonntag in Ruhpolding an dieser Forststraße entdeckt.
© Uwe Lein/dpa

Ruhpolding – Der Schock sitzt tief in der bayerischen Grenzgemeinde Ruhpolding. Am Sonntag gegen 12.15 Uhr hatte ein Passant auf einer Forststraße im Bereich einer beliebten Wanderroute nahe dem Parkplatz Seekopf ein lebloses Neugeborenes hinter einem Wall entdeckt. Laut Spurensicherung der Polizei dürfte der Körper kurz vor dem Auffinden dort abgelegt worden sein. Eine noch am selben Tag durchgeführte Obduktion ergab, dass der Bub gewaltsam ums Leben gekommen sein dürfte.

In einer Stellungnahme aus dem Gemeindeamt Ruhpolding heißt es, dass die Nachricht vom Säuglingstod am vergangenen Sonntag den Ort zutiefst berührt hat. „Es ist für uns Bürgerinnen und Bürger schwer vorstellbar, dass so etwas in der heutigen Zeit immer noch passiert. Unsere Gedanken sind bei dem verstorbenen Jungen, der viel zu früh gehen musste.“ Ruhpoldings Bürgermeister Josef Pfeifer zeigt sich in der Passauer Neuen Presse im Gespräch mit der Mediengruppe Bayern entsetzt über das Geschehen in seiner 7000-Einwohner-Gemeinde: „Gerade kurz vor Weihnachten von solchen Geschehnissen zu erfahren, macht mich sehr traurig und nachdenklich.“ Diesen schrecklichen „Ausweg“ trotz der Möglichkeit einer Babyklappe zu wählen, „ist für uns alle ein großer Schock“.

Zeugenaufruf auch in Österreich

Unterdessen ist die Fahndung der Polizei nach der Mutter oder anderen Personen, die im Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt stehen könnten, voll angelaufen. Durch die Nähe zu Tirol – der Auffindungsort befindet sich keine zehn Minuten Autofahrt von der Grenze entfernt – hofft die Exekutive auch auf Hinweise aus Österreich an die Nummer +49 861 98 730. Gestern Nachmittag hieß es aus der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, dass bisher „nur sehr spärlich“ Meldungen eingegangen seien und es keine neuen Erkenntnisse gebe.

In Ruhpolding versucht man unterdessen, das Ereignis zu verarbeiten. Die katholische und evangelische Kirchengemeinde laden am kommenden Freitag zur ökumenischen Gedenkandacht für den verstorbenen Buben ein.

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