Schlaf als Protest

Innehalten gegen das Höher, Schneller, Weiter

Die Performance zu „Nullstellung“ fand im Juni vor dem Ferdinandeum statt.
© Ype Limburg

Innsbruck – Sitzen ist Protest – das machten KlimaaktivistInnen inzwischen etlichen AutofahrerInnen klar. Dass auch Schlafen Protest sein kann, zeigen die Künstlerinnen Katharina Brandl, Violeta Ivanova, Angelika Windegger und Karla Woess mit „Nullstellung“. Im Zentrum ihres Projekts, das im Rahmen von TKI open 22 realisiert wurde, steht – nein, besser liegt – eine Schlafperformance, die mit 20 Tiroler Kunst- und KulturakteurInnen im Juni dieses Jahres vor dem Ferdinandeum in Innsbruck durchgeführt wurde. Jetzt läuft die dazugehörige Ausstellung im „Reich für die Insel“.

Dort zu sehen sind nicht nur die Dokumentation der Performance, sondern auch kulturwissenschaftliche Referenzen, künstlerische Arbeiten – u. a. von Violeta Ivanova oder Charlotte Simon – sowie Reaktionen der performenden KünstlerInnen. Ziel des Projekts ist es, nun auch aktiv zu werden. „Nullstellung“ will besonders im Nachklang der Pandemie über Bedeutung und Positionierung von KünstlerInnen diskutieren. Zentral ist der Begriff „Fair Pay“, der die Forderung der Szene nach fairer Bezahlung zusammenfasst.

KünstlerInnen verarbeiten in Interviews zudem ihre Erfahrungen aus den Lockdowns der vergangenen Pandemiejahre – jener Zeit, wo der Kulturbetrieb komplett stillstand. Dass die Nachwirkungen nach wie spürbar sind, schwingt hier natürlich mit.

„Nullstellung“ wurde bereits 2018/19 an unterschiedlichsten Orten, im Kaufhaus oder vor einer Bankfiliale, realisiert. Die Intention bleibt dieselbe: Innehalten gegen das Höher, Schneller, Weiter. Das Projekt wurde in Tirol mit rund 10.000 Euro vom Land gefördert. (bunt)

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