5 Fragen an

David Haas vom Brettspielverein: „Senioren mit Spielen zum Lachen bringen“

David Hass, Brettspielverein Kufstein
© Axel Springer

David Haas (33) und andere Mitglieder des Brettspielvereins Kufstein besuchen einmal im Monat ein Altenwohnheim. Sie zeigen den Bewohnern, dass es mehr gibt als Kartenspiele und „Mensch ärgere dich nicht“.

1️⃣ Kann man die Angabe „bis 99 Jahre“, die oft auf Verpackungen steht, ernst nehmen? Aus der Erfahrung, die ich im Altenwohnheim Kufstein-Zell gemacht habe, kann ich sagen, dass nicht jedes Spiel für jedes Alter passend ist. Oft scheitert es an der grafischen Ausarbeitung, die älteren Menschen haben Probleme mit der Größe der Zahlen oder zu ähnlichen Farben.

2️⃣ Wie erkennt man Gesellschaftsspiele, die sich eignen? In Deutschland vergibt das „Spielecafé der Generationen“ ein Gütesiegel für Spiele, die wirklich für jedes Alter geeignet sind (Anm., Liste der Spiele auf www.jungundaltspielt.de/generationenspiel-siegel).

3️⃣ Welche Spiele nehmen Sie ins Altenwohnheim mit? Der Renner ist das Kartenspiel „L.A.M.A.“. Das kommt bei den Senioren, die ja zur Generation Kartenspiel gehören, gut an. Die Farben heben sich ab, der Text ist groß aufgedruckt. Außerdem können wir „Qwirkle“, ein dominoähnliches Legespiel, empfehlen. Als klassisches Brettspiel nehmen wir „Zug um Zug“ mit. „Azul“ hingegen ist eine Nuance komplexer, aber wir probieren im Wohnheim gerne Neues aus. Es muss nicht immer „Mensch ärgere dich nicht“ sein.

4️⃣ Wie reagieren die Bewohner auf unbekannte Spiele? Die sind total wissbegierig und noch hell im Kopf. Der Älteste, mit dem wir gespielt haben, war sicher schon an die 90 Jahre alt. Wir schauen aber, dass die Erklärung nicht länger als fünf Minuten dauert.

5️⃣ Wie oft geht ihr ins Altenwohnheim? Vier bis sechs Mitglieder aus dem Brettspielverein besuchen das Wohnheim an einem Samstag im Monat für eineinhalb Stunden. Das ist ungefähr die Zeit, in der die Konzentration aufrechterhalten wird. Am Wochenende haben die Bewohner weniger Angebote, da sind sie froh, wenn wir kommen und sie merken, dass es Menschen gibt, die Zeit mit ihnen verbringen wollen. Und man sieht, dass man die Senioren mit Spielen zum Lachen bringt. Und auch wir sind bis jetzt noch immer mit einem Lächeln im Gesicht nach Hause gegangen.

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