Nobelpreisträger Zeilinger: „Jetzt erst recht Wissenschaft und Kunst“
Am Samstag Quantenphysiker Anton Zeilinger gemeinsam mit Alain Aspect und John Clauser mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet. Am Freitag fand ein Empfang zu seinen Ehren in Stockholm statt.
Stockholm – Für Wissenschafter gebe es keine Grenzen, erklärte der Physiker Anton Zeilinger Freitagnachmittag bei einem Empfang zu seinen Ehren in der Residenz der österreichischen Botschafterin in Stockholm, Gudrun Graf. Wissenschaft, Musik und Kunst könnten vielmehr Brücken bilden, sagte er unter Hinweis auf den „furchtbaren Krieg" in der Ukraine. Er verstehe, „dass wir Institutionen boykottieren, aber nicht warum wir Individuen boykottieren - jetzt erst recht Wissenschaft und Kunst".
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Wichtig sei dabei sicherzustellen, dass dadurch nicht das System unterstützt werde, betonte Zeilinger bei dem Empfang. Zu diesem waren zahlreiche Auslandsösterreicher eingeladen, aber u.a. auch Zeilingers Freund Reinhard Genzel, Physik-Nobelpreisträger des Jahres 2020, und der US-Physiker Daniel Greenberger, mit dem er und Michael Horne 1986 eine besondere Form der Verschränkung von drei Teilchen ersonnen hat.
Offene „Schienen in der Forschungsförderung“ nötig
Erneut brach Zeilinger eine Lanze für eine Forschungsförderung ohne Fragen nach Nutzen und Methoden. „Meine Forschung wurde mir möglich gemacht, weil man mir das Geld gegeben hat, ohne dass ich sagen musste, wofür das Ganze gut sein soll und mit welchen Methoden wir unser Ziel erreichen – denn das wussten wir nicht." Notwendig seien „Schienen in der Forschungsförderung, die offen sind für verrückte Sachen", so Zeilinger, der Albert Einstein zitierte, der zu einem Studenten gesagt habe: „Ihre Idee ist verrückt, aber nicht verrückt genug."
Am Samstag wird Zeilinger gemeinsam mit Alain Aspect und John Clauser mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet. (TT.com, APA)
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