Neuer Ranger von Ford: Darauf müsste Bentley neidisch sein
Luxus und Pick-up-Karosserieaufbau müssen sich nicht mehr ausschließen, wie die neueste Generation des Ford Ranger Raptor offenbart. Dem Gelände ist der Lastesel ebenso zugetan wie gewöhnlichem Asphalt.
Kitzbühel – Dass er das eine mit Bravour kann, ist nicht überraschend; dass er das andere auch beherrscht, darf aber Erstaunen bewirken. Der Ranger von Ford, nun in neuester Generation im Handel, mag es, wenn ihn die Fahrerin oder der Fahrer ins Unwegsame manövriert, ihn durch Furten jagt, ihn übers Geröll zwingt, ihn in atemberaubende Schräglagen versetzt oder einen Steilhang hinunterkriechen lässt. Dazu ist der 5,36 Meter lange Ranger in der Raptor-Ausstattung in der Lage, dank eingebautem zuschaltbaren Allradantrieb, dank aktivierbarer Untersetzung, dank üppig anmutender Bodenfreiheit, dank der Möglichkeit, Vorder- und Hinterachsen zu sperren sowie die Stabilisatoren zu entkoppeln. Bedrohlich wirkende Verschränkungen sind so im sanften Vortrieb möglich, ebenso ein feinfühlig dosierter Abstieg mit der Bergabfahrhilfe, der sich bis zu einem Tempo von zwei km/h drosseln lässt. Der Ranger Raptor ist eine respektable Größe im Gelände – aber ist er das auch abseits?
Ja, und damit kommen wir zum oben angesprochenen Erstaunen: So mustergültig der neue Pick-up von Ford seine herausfordernden Aufgaben im Gelände bewältigt, so sehr verdient das Modell Respekt für seine Manieren auf der Straße. Der Pick-up glänzt mit einem glänzenden Federungsverhalten auf dem Asphalt, unterstützt von einer direkten Lenkung und einer unauffällig zügig reagierenden Zehnstufenautomatik. Im Ranger Raptor ist nicht einmal ein Hauch von Rustikalität zu vernehmen, nicht einmal vom Motor. Das liegt am installierten Dreiliter-V6-Turbobenziner, der 292 PS leistet und ein maximales Drehmoment von 491 Newtonmetern stemmt (ab 2300 Touren). Das Aggregat hängt gut am Gas und sorgt für dynamische Fahrmomente: Nur 7,9 Sekunden vergehen, bis der Ranger Raptor Tempo 100 km/h erreicht hat. Bis zu 180 km/h schnell kann der Pick-up fahren. Beim Verbrauch und bei den Emissionen sammelt der Neuling von Ford keine Bonuspunkte, 13,8 Liter finden sich am Datenblatt je 100 Kilometer, ebenso 315 Gramm CO2 je Kilometer.
Die Stückzahlen werden sich jedoch wegen einer großen Einstiegshürde in Grenzen halten – der vorzüglich ausgestattete Ranger Raptor ist erst ab 96.666,80 Euro brutto erschwinglich.
Dafür gibt es eine umfangreiche Sicherheits-, Komfort- und Outdoor-Ausstattung, darunter adaptive LED-Matrix-Scheinwerfer, eine 360-Grad-Kamera mit Split-View-Technologie, ein 640-Watt-Premium-Sound-System von Bang & Olufsen mit zehn Lautsprechern und 17-Zoll-All-Terrain-Reifen. Für ein optimales Vorankommen stehen im Ranger Raptor nicht weniger als sieben Fahrprogramme zur Verfügung, einige davon konnten wir bei einer Fahrprobe in und nahe Kitzbühel kennen lernen.
Der Raptor bildet nur die Speerspitze der neuen Ranger-Generation, einfacher ausgestattete und schwächer motorisierte Varianten folgen im nächsten Jahr – dann zu einem Preis ab 44.590,70 Euro (für die Einzelkabine).