Projektleiter in Mutters berichtet: 27 Waldrappe verendeten bei Sturm in Italien
Mutters, Grosseto – Es ist der schwärzeste Tag in der 20-jährigen Geschichte des EU-weiten Waldrappprojekts mit Hauptsitz in Mutters. 27 Vögel verendeten in ihrem Winterquartier in der Toskana, als am 21. und 22. November Zylkon Denise über Italien zog. „Es herrschten Windgeschwindigkeiten zum Teil über 100 km/h und schwere Regenfälle“, berichtet Projektleiter Johannes Fritz. Alle ausgewilderten Vögel tragen Sender, in den Tagen nach dem Sturm meldeten zahlreiche keinerlei Bewegung. Eine Nachschau bestätigte Befürchtungen.
Drei der toten Vögel wurden nun forensisch untersucht, sie starben durch massive Traumata. „Die Vögel müssen aus irgendeinem Grund während des Sturms aufgeflogen sein und dürften dann mit Bäumen oder Hausmauern kollidiert sein. Die Positionen sind im Schutzgebiet weit verteilt und reichen über fünf Kilometer landeinwärts in Windrichtung“, führt Fritz aus. „Das ist bitter, man kennt die Individuen.“ Zehn der 27 Vögel wurden mit viel Aufwand von Hand aufgezogen und ausgewildert.
Ein schwerer Rückschlag, die Population von nunmehr 195 Vögeln sei durch den Verlust zwar nicht gefährdet, doch Fritz ist besorgt. Durch die Klimakrise nehmen solch extreme Wetterereignisse zu. „Einmal alle paar Jahre verkraftet das die Population. Aber bei mehr wird es dann eng.“ (jazz)