Aufblühen statt Ausbrennen: Selbstfürsorge für Lehrkräfte
Mit einem neuen Buch sollen Lehrkräfte zu mehr Selbstfürsorge animiert werden.
Innsbruck – Sie wissen, wovon sie sprechen. Die Dozentinnen Silvia Mascotti-Knoflach und Elisabeth Heis von der Pädagogischen Hochschule Tirol (PHT) können beide auf unzählige Unterrichtstunden zurückblicken. Sie wissen, wo bei ihren Studierenden oftmals der Schuh drückt. Um solche Kieselsteine so früh wie möglich aufzuspüren anstatt lange mit sich herumzutragen, raten sie zur Selbstfürsorge. In ihrem neuen Buch „An der Schule wachsen. Selbstprofessionalisierung von Pädagog:innen“ trugen sie ihre Erkenntnisse zusammen – und schufen so ein Lehrbuch, das im gesamten deutschsprachigen Raum Anwendung finden soll.
„Häufig wird Schule aus einem negativen Blickwinkel betrachtet, wenn es um Herausforderungen geht. Dabei gibt es so viel Positives – oft braucht es nur ein paar Anregungen“, erklärt Mascotti-Knoflach. Dabei sei es wichtig, das Thema Selbstfürsorge von Anfang an – also bereits in der Ausbildung – kennen zu lernen und zu vertiefen. Das löse auch einen weiteren positiven Effekt aus: „Wer mit sich selbst in guter Beziehung steht, der steht auch mit anderen in guter Beziehung. Das ergibt sich von selbst“, fügt Mascotti-Knoflach hinzu. Genug Themen also, um ein ganzes Buch zu füllen.
Das Ergebnis sei nun „ein Begleiter für ein ganzes Lehrer:innenleben lang“, erklärten die Autorinnen im Rahmen ihrer Buchvorstellung am vergangenen Dienstag in der PHT. Herausforderungen habe es zwar schon immer gegeben, aber es sei nun eben „das richtige Buch zur richtigen Zeit“. Dabei gehe es nicht nur um Widerstandsfähigkeit bei akuten Konflikten, sondern vor allem um persönliche Weiterentwicklung durch alle Phasen des Berufs. Der Begriff „Selbstprofessionalisierung“ bedeute unter anderem, seine Erfahrung mit der aktuellen Situation und der künftigen Entwicklung so in Einklang zu bringen, um daran zu wachsen. Von Studierenden über frischgebackene Lehrkräfte bis hin zu langjährigen Lehrpersonen würde jeder von den Inhalten profitieren. Die einzelnen Kapitel können unabhängig voneinander bearbeitet werden und jedes Thema enthalte digitales Zusatzmaterial für die Praxis, erklären die Autorinnen.
Über das letzte Buchkapitel hätten sie sich besonders lange ihre Köpfe zerbrochen. „Wir wollten ausdrücken, dass Selbstprofessionalisierung kein abgeschlossener Prozess ist, sondern immer weitergeht“, verrät Mascotti-Knoflach. So kamen dort auch Studierende zu Wort und erzählten davon, wo sie sich als Lehrpersonen in zehn Jahren sehen wollen.
Das Lehrbuch soll nun auch über Österreichs Grenzen hinweg auf deutschen und schweizerischen Hochschulbänken Platz finden. Darüber hinaus kann es in herkömmlichen Buchhandlungen erworben werden und ist auch als E-Book erhältlich.