„Taldoktor“ Walter Köck: Ein Arzt im Dienst seiner Mitmenschen
Als „Taldoktor“ ist er heute noch legendär. Das Alpinarium Galtür widmet dem Paznauner Arzt Walter Köck eine eigene Ausstellung.
Galtür – Dieser Tage wäre der Mediziner Walter Köck 100 Jahre alt geworden. Er war so etwas wie der „Taldoktor“ des Paznaun und schon zu Lebzeiten eine Legende. Grund genug, ihm im Alpinarium Galtür einen Ausstellungsraum zu widmen. Entworfen von Architekt Tristan Kobler, von Alexander Moser und Helmut Pöll mit zahlreichen persönlichen Erinnerungsstücken, Fotografien, Dokumenten, Videos ausgestattet, gewährt die Ausstellung einen wunderbaren Einblick in das Leben eines mit zahlreichen Talenten ausgestatteten Menschen, dessen ganze Liebe seiner Heimat, dem Paznaun, galt.
Mehr als 30 Jahre lang rund um die Uhr als Arzt für seine Mitmenschen da, widmete sich Köck in der Pension ganz dem Schreiben und verfasste fünf Bücher, die, einer Liebeserklärung gleich, das Leben im Tal humorvoll wie geistreich beschreiben. Über sein Wirken im Tal ließ der mit Köck in Freundschaft verbundene LH Toni Mattle im Rahmen der Ausstellungseröffnung am Mittwochabend wissen: „Köck war der prominenteste Geschichtenschreiber und -Erzähler des Paznaun. Er war Krisenmanager, Amateurfunker, Zunftvater der Maurer, Festredner, Fotograf und gedankentiefer Professor. Aber in erster Linie war er Arzt, ein Arzt, der fähig war, in die Seele seiner Mitmenschen hineinzuschauen. Sein Wirken war eine Liebeserklärung an das Tal und seine Menschen.“ Besonders geschätzt wurde Köcks Fähigkeit, Menschen die Hände zu reichen und Trost zu spenden. Wie etwa nach der furchtbaren Lawinenkatastrophe im Jahre 1999. Da stellte Köck seine Fähigkeit als Krisenmanager ebenso unter Beweis wie als seelischer Beistand für die Angehörigen der Lawinenopfer. Auch handwerklich galt der Doktor als sehr begabt.
Bei der Errichtung der Kapelle im Gföll im Jahre 2002 soll er sich als „g’schickter“ Maurer bewiesen haben. Handwerkliches Geschick wurde ihm auch als Mediziner bescheinigt. Im Nu war ein Gelenk eingerenkt und ein Gips angelegt. Dieses Handwerk hatte er bei keinem Geringeren gelernt als beim berühmten Wiener Unfallchirurgen Dr. Lorenz Böhler.
Zeit seines Arbeitslebens hielt Köck die Eindrücke eines Tages in Notizbüchern fest. Diese waren Basis einer Literatur, die anhand von Anekdoten alle Facetten menschlichen Agierens auf äußerst humorvolle wie ernsthafte Weise beschreibt. Beseelt von Optimismus ist es Lesegenuss pur – auch für Nicht-Paznauner. (hau)