Mini „Untamed Edition“: Ungezähmter Countryman am Puls der Zeit

Innsbruck – Mini hat sich schon lange zur Kultmarke bis hin zum Lifestyle-Statement gemausert. Je wohlhabender ein Ballungsraum, umso mehr Minis tummeln sich gewöhnlich in ihm. Im Zuge des SUV-Booms hat die bayerische Britenmarke jedoch mit dem Countryman eine Querfeldein-Variante aus der Taufe gehoben. Im Gegensatz zum Kombi Clubman findet sie in der Mini-Historie kein Vorbild. Dafür verbindet der Countryman eben alle Vorteile eines Kompakt-SUV mit dem typisch-knackigen Mini-Fahrgefühl. Das Wesen des Countryman entspricht ja sonst dem eines jugendlichen Landadeligen. Dem hat Mini mit dem „John Cooper Works“ schon einen übermütigen Bruder mit 306 PS zur Seite gestellt.

„Untamed Edition“ heißt nun ein neues Paket, das das unzähmbare Wesen des Countryman hervorheben soll. Als Grundfarbe dient chickes „Momentum-Grau-Metallic“. Diese kontrastieren zahlreiche schwarze Designelemente. Innen dominieren Grün- und Blautöne. Die dunkelgrünen Teilledersitze verströmen jedoch eine herrliche Vintage-Atmosphäre. Überhaupt trumpft der Countryman innen atmosphärisch mit viel Qualität und schöner Detailgestaltung auf. Im Bereich Multimedia bietet der BMW-Konzern – nicht nur im neuen X1 – mittlerweile aber deutlich modernere Systeme.

Von dieser Bayern-Baureihe stammt auch das ausgeklügelte Plug-in-Hybrid-System des getesteten Countryman SE All4. Es verbindet den bekannten Dreizylinder-Benziner (hier mit 125 PS) an der Vorderachse elektronisch mit einem 95-PS-Elektromotor an der Hinterachse. Das schafft nicht nur Allradantrieb, sondern funktioniert richtig gut. So ist der nun vom E-Motor unterstützte Dreizylinder kaum wiederzuerkennen und wirkt nun kultiviert und souverän zugleich.

Die Werte der Systemleistung geben dies kaum wieder. 6,8 Sekunden auf 100 km/h kann man spüren, aber nach 220 PS fühlt es sich dennoch nicht an. Nicht das Thema: Vielmehr surft man mit dem SE stets auf einer feinen Drehmoment- und Leistungswelle. Dies beginnt schon bei zügigem und ruckfreiem Anfahren. Steigungen erklimmt der SE freudvoll mit (E)Xtra-Boost. Wer Leistung abruft, spürt stets einen sanften Zusatzschub von der Hinterachse – das fühlt sich gut an. Wer die 10-kWh-Batterie des Plug-in-Hybrids fleißig lädt, freut sich über weitere Zusatznutzen. So fährt man bei voller Batterie auch gut 40 Kilometer rein elektrisch. Ideal für Pendler, zumal die Batterie nach etwas über drei Stunden wieder voll ist. Und auch so fährt man viel teilelektrisch und entlastet den Benziner. Im TT-Praxistest hatten wir das Ladekabel öfters in der Hand und kamen im Schnitt noch auf 5,4 Liter (Benzin-)Verbrauch auf 100 Kilometer, ein Top-Wert für so eine Allrad-Fahrmaschine. Schön, dass man im Unterhalt spart. Der ungezähmte SE All4 startet nämlich erst einmal ab 43.985 Euro.