Die gute Geschichte: „Frieden ist dann, wenn wir gerecht handeln“
Schülerinnen und Schüler der HTL Bau und Design in Innsbruck sammelten Spenden für ukrainische Flüchtlinge und setzten sich in Projekten mit Pazifismus auseinander.
Innsbruck – Die Schulleitung konnte es selbst gar nicht glauben, wie sehr sich die jungen Leute ins Zeug legten: Es begann mit Paketaktionen, die zwei Klassen unabhängig voneinander starteten. Dann entstanden viele Ideen zum Spendensammeln: Die einen backten und verkauften Kuchen beim Maturaball und in den Unterrichtspausen, andere entwarfen und verkauften Geschenksäckchen, wieder andere kleine Betonfiguren – und alles für einen guten Zweck.
Vielleicht liegt es an den vielen kreativen Köpfen in der HTL Bau und Design Innsbruck: Als heuer im Februar die Ukraine von Russland angegriffen wird, entsteht an der Innsbrucker Schule ein bunter Strauß von Aktionen für die Menschen und den Frieden in der Ukraine und darüber hinaus. Der Schuldirektor, Christian Eberl, ist so angetan vom Engagement seiner Schülerinnen und Schüler, dass er den gesammelten Betrag schließlich aufrundet. So kann eine stattliche Summe an die Ukraine-Hilfe der Caritas übergeben werden, die vor allem Menschen in der Ukraine selbst, aber auch aus der Ukraine Geflüchteten zugutekommt.
Das Friedensprojekt der Schule umfasst jedoch mehr als nur das Spendensammeln: Auf Anregung der Deutsch- und Religionslehrkräfte setzen sich die Schülerinnen und Schüler auch persönlich anhand von Texten und Musik mit dem Thema Krieg und Frieden auseinander. „Wir – unsere Generation – sind dazu bestimmt, die Gesellschaft zu retten. Aber wie soll das gehen, wenn die Fehler der Vergangenheit sich eingeprägt haben und immer wieder wiederholt werden?“, fragt sich Rihana und findet auch eine Antwort darauf: „Wer denkt an die Menschen, deren Herzen dafür brennen, anerkannt zu werden und unabhängig zu sein, frei von Krieg und Hass der Länder, die sie erobern wollen? Wer denkt an die Familien, die zu viel bei der Flucht aus ihren eigenen Ländern verloren haben und ihr Leben von vorne anfangen müssen? Wer denkt an die Menschen, die allein wegen ihrer Herkunft abgeschoben werden? Solange nicht jeder an diese Menschen denkt, wird alles kein Ende nehmen.“
Ihre Mitschülerin Fenya schreibt: „Friede ist dann, wenn wir gerecht handeln und wenn zwischen jedem einzelnen Menschen und jedem Volk Gerechtigkeit herrscht.“
Die Texte der HTL-Schülerinnen und -Schüler beeindrucken. Sie werden im Life Radio übertragen und schließlich übersetzt und – gestalterisch aufbereitet von den Profis an der HTL – im Ankunftszentrum für Flüchtlinge aus der Ukraine, dem früheren Hotel Europa, ausgestellt. Den Sinn der Aktion „Frieden auf Papier“ beschreibt die 15-jährige Emma: „Wir, eine Klasse voller junger Leute, setzen uns für euch ein. Wir kämpfen und beschützen euer Land zwar nicht an der Front, aber auf unsere Art: Wir schreiben Texte und Gedichte, um euch einen Funken Hoffnung zu geben, der in den Tiefen unserer Herzen lebt und für immer besteht.“
Das Friedensprojekt der HTL geht weiter – derzeit wird gerade an einem Podcast gearbeitet. Es ist ein starkes Zeichen der Solidarität der Tiroler Jugend, die zu Wort und Tat geworden ist. (TT)