„Kein Schuldeingeständnis“

Verzicht auf Berufungsprozess: Johnny Depp will Millionenzahlung von Amber Heard spenden

Monatelang lieferten sich Amber Heard und Johnny Depp eine Schlammschlacht vor Gericht.
© SAMUEL CORUM

Die Schauspielerin erklärte in einem Statement, sie habe „das Vertrauen in das amerikanische Rechtssystem verloren" und nicht die Kraft für einen weiteren Prozess. Ein Eingeständnis sei das aber nicht, betont sie. Depp will die Millionenzahlung von Heard spenden.

Washington – Die US-Schauspielerin Amber Heard hat im Rechtsstreit um Verleumdungsvorwürfe ihres Ex-Manns Johnny Depp eine Einigung mit dem Hollywood-Star erzielt und verzichtet auf einen Berufungsprozess. Nach „langem Überlegen" habe sie die „sehr schwierige Entscheidung" getroffen, das Verfahren beizulegen, schrieb Heard am Montag auf der Online-Plattform Instagram. Sie habe „das Vertrauen in das amerikanische Rechtssystem verloren" und habe nicht die Kraft für einen weiteren Prozess, erklärte die 36-Jährige.

💬  Statement auf Instagram

Es sei Amber Heard wichtig zu sagen, „dass ich mich nie dafür entschieden habe", erklärte sie in ihrem Statement weiter. „Ich habe für die Wahrheit gekämpft und damit wurde mein Leben, wie ich es kannte, zerstört. Die Verleumdung, der ich in den sozialen Medien ausgesetzt war, zeigt wie Frauen immer wieder aufs Neue zum Opfer gemacht werden, wenn sie sich wehren." Jetzt habe sie endlich die Gelegenheit, sich von etwas zu befreien, „das ich bereits vor über sechs Jahren versucht hatte hinter mir zu lassen". Weiter stellt sie klar: „Das ist kein Eingeständnis".

„Kann das kein drittes Mal durchmachen"

Sie habe das Vertrauen in das amerikanische Rechtssystem verloren, „wo meine Aussage als Unterhaltungs- und Social-Media-Futter diente". Selbst wenn ihre Berufung in den USA erfolgreich wäre, „wäre das beste Ergebnis ein erneutes Verfahren, bei dem eine neue Jury erneut die Beweise prüft. Ich kann das einfach kein drittes Mal durchmachen."

Die Verleumdung, der ich in den sozialen Medien ausgesetzt war, zeigt wie Frauen immer wieder aufs Neue zum Opfer gemacht werden, wenn sie sich wehren.
Amber Heard (US-Schauspielerin)

Zeit sei kostbar und sie wolle sie produktiv und sinnvoll nutzen, schreibt Heard weiter. Sie könne es sich nicht leisten, ein so hohes Risiko einzugehen – „nicht nur finanziell, sondern auch psychisch, physisch und emotional. Frauen sollten nicht Bankrott gehen, wenn sie die Wahrheit sagen, aber leider ist das nicht ungewöhnlich." Sie lasse sich „nicht bedrohen, entmutigen oder davon abbringen, die Wahrheit zu sagen. Meine Stimme bleibt für immer das wertvollste Gut, das ich habe". Am Ende bedankte sich Heard bei ihrem Anwaltsteam und den Menschen, die während des Prozesses Unterstützung und Solidarität gezeigt hätten.

Depp will Millionenzahlung von Heard spenden

Nach Angaben seiner Anwälte will Depp die Millionenzahlung aus dem Rechtsstreit für gemeinnützige Zwecke spenden. Die Zahlung in Höhe von einer Million Dollar werde der Schauspieler Wohltätigkeitsorganisationen zukommen lassen, teilten Depps Anwälte Benjamin Chew und Camille Vasquez am Montag mit. Sie freuten sich, dass dieses „schmerzhafte Kapitel" in Depps Leben nun offiziell abgeschlossen sei, hieß es weiter. Dem Star sei es hauptsächlich darauf angekommen, „die Wahrheit ans Licht zu bringen".

Amber Heard (US-Schauspielerin)

Frauen sollten nicht Bankrott gehen, wenn sie die Wahrheit sagen, aber leider ist das nicht ungewöhnlich.

Johnny Depp verklagte Amber Heard im März 2019 auf 50 Millionen US-Dollar wegen eines Meinungsartikels in der Washington Post, der Ende 2018 erschienen war. In dem Artikel schildert die Schauspielerin ihre Erfahrungen als Überlebende häuslicher Gewalt. Zwar tauchte Depps Namen darin nicht auf, doch ihr Ex-Mann erklärte, dass dieser Artikel seine Karriere zerstört habe.

Heard hatte daraufhin eine Gegenklage gegen ihren Ex in Höhe von 100 Millionen US-Dollar eingereicht. Ein Geschworenengericht im US-Bundesstaat Virginia hatte Heard im Juni schließlich wegen Verleumdung zur Zahlung von mehr als zehn Millionen Dollar (rund 9,5 Millionen Euro) Schadenersatz an den Star der „Fluch der Karibik"-Filme verurteilt. Depp wurde lediglich zur Zahlung von zwei Millionen Dollar Schadenersatz an die aus Filmen wie „Aquaman" und „The Danish Girl" bekannte Schauspielerin verurteilt. Heard legte Berufung gegen das Urteil ein. (APA/AFP)

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