Gemeinnützige Wohnbauträger: „Uns droht eine Lawine zu überrollen“
Nach Preis-Alarm der gemeinnützigen Wohnbauträger will LR Dornauer (SP) die erlaubten Baukosten anheben. Sattes Betriebskostenplus für Mieter.
Innsbruck – Tirols gemeinnützige Wohnbauträger schlagen einmal mehr Alarm. Angesichts der steigenden Kosten fordern sie von der Landesregierung erneut, die angemessenen Baukosten in der Wohnbauförderung weiter zu erhöhen. Ohne eine weitere Erhöhung lasse sich das Gemeinnützigen-System nur schwer erhalten, warnte Markus Lechleitner, Vizeobmann der Gemeinnützigen Bauträger Tirols (GBV).
Gemeinnützige Wohnbauträger dürfen bei den Baukosten bestimmte vorgegebene Grenzen nicht überschreiten. Die massiven Kostensteigerungen ließen sich nun aber nicht mehr in das erlaubte Kostenkorsett zwängen, beklagte GBV-Obmann Franz Mariacher. Die Landesregierung müsse daher die angemessenen Baukosten in der Wohnbauförderung erhöhen.
Wohnbau-LR Georg Dornauer (SPÖ) kündigte nun eine solche Anhebung an. Bereits im Jahr 2020 wurden die angemessenen Bau-und Grundkosten angepasst. Im vergangenen Sommer wurde im Zuge eines 34,2 Mio. Euro großen Pakets bei der Wohnbauförderung abermals nachjustiert. Nun werde man den bestehenden Erlass, der Ende des Jahres auslaufe, verlängern und den Baukosten-Satz auf ein Jahr befristet nach oben korrigieren, so Dornauer gegenüber der TT. Das genaue Ausmaß der Anhebung nannte Dornauer nicht. Sie werde aber „korrelierend mit der Baukostenentwicklung des heurigen Jahres“ verlaufen. Mitte Jänner werde man sich mit den Gemeinnützigen zusammensetzen.
Ohne Anpassung steuere man „in den nächsten Jahren auf eine Versorgungslücke zu“, warnt Mariacher. „2024 droht uns eine Lawine zu überrollen“, meint Lechleitner. Die Finanzierung von Projekten sei immer schwieriger. Für heuer geplante Wohnprojekte habe man ins nächste Jahr verschieben müssen. Eigentlich sollten Tirols Gemeinnützige heuer 1170 Wohnungen fertigstellen, geworden sind es 1035. Für kommendes Jahr sehe es besser aus, 1350 Wohnungen sollten übergeben werden. Doch auch viele Neubauprojekte für 2023 müssen derzeit neu kalkuliert bzw. verschoben werden.
Teure Energie, teurere Kredite und höhere Baukosten führen bei der Neuen Heimat Tirol beispielsweise dazu, dass bei einem Neubau nahe Innsbruck die Brutto-Warmmiete bereits bei 16 Euro je Quadratmeter liegt, wie NHT-Geschäftsführer Markus Pollo ausführte: „Das ist mit leistbarem Wohnbau schwer vereinbar.“ Laut GBV-Obmann Mariacher bestehe aber immerhin die Hoffnung, dass die Baukosten auch einmal wieder sinken könnten: Baufirmen würden für 2024 bereits Auftragslücken signalisieren.
Mieter werden derweil auf höhere Betriebskosten vorbereitet. „Die Energiekosten schlagen voll durch. Auf die Mieter wird einiges zukommen“, schildert Lechleitner, Wie stark die Betriebskostenerhöhungen ausfallen, nannten er und GBV-Obmann Mariacher nicht – zu unterschiedlich seien die einzelnen Objekte.