„Schnell und unbürokratisch": Industrie fordert Energiehilfe vom Bund
Max Kloger, Obmann der Sparte Industrie, will weitere Energiekostenzuschüsse und für Ausländer leichteren Zugang zu Jobs.
Innsbruck – „Die Industrie war der stabilisierende Faktor in der Corona-Krise“, betont Max Kloger, Obmann der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer. Noch seien die Manager optimistisch, die hohen Energiepreise machten sich allerdings zunehmend bemerkbar. Fast drei Viertel aller Waren würden exportiert, 2021 machten die Direktexporte 7,4 Milliarden Euro aus, sagt Kloger. „Das zeigt, dass unsere Industrieprodukte auf der ganzen Welt gefragt sind.“
Allerdings gebe es im Ausland wenig Verständnis für Preissteigerungen wegen der hohen Energiepreise. Die drohenden Folgen liegen, so die Wirtschaftskammer, auf der Hand: Liquiditätsprobleme, Abwanderungen oder sogar Insolvenzen.
Kloger fordert die Regierung auf, zu handeln. Ohne Unterstützungen von der öffentlichen Hand könne es nicht gehen. Ob diese Hilfe in Form einer Gaspreisbremse nach deutschem Vorbild oder einer Fortführung des österreichischen Energiekostenzuschusses erfolgt, ist für Kloger zweitrangig: „Wichtig ist, dass diese Unterstützungen schnell und unbürokratisch abgewickelt werden können.“ Hilfsleistungen können jedoch nur eine kurzfristige Lösung darstellen. Auf lange Sicht müsse Tirol massiv in den Ausbau erneuerbarer Energiequellen, allem voran der Wasserkraft, setzen. „Die Fertigstellungen von GKI (Gemeinschaftskraftwerk Inn, Anm.), Tumpen und diversen Kleinkraftwerken sind zu begrüßen, es müssen jetzt rasch noch weitere Anstrengungen unternommen werden, um die Energieversorgung sicherzustellen“, fordert Kloger. Bestärkt fühlt sich die Industrie durch eine aktuelle imark-Umfrage: Darin befürworten 84 Prozent der Befragten, dass zur Absicherung der heimischen Industrie stärker in Energieerzeugung investiert werden soll.
Eine weitere massive Herausforderung für die heimischen Industriebetriebe liege im akuten Arbeits- und Fachkräftemangel. Kloger wünscht sich längeres Arbeiten über das Pensionsantrittsalter hinaus und eine Verstärkung qualifizierter Zuwanderung. Und er verweist auf Deutschland, wo ausländische Qualifikationen nicht mehr anerkannt werden müssen. Auch eine „Chancenkarte“, eine Art Punktesystem wie in Kanada, hält Kloger in Österreich für zielführend. (ver)