PädagogInnen in spe

Gerüstet für Sprung ins kalte Wasser: Künftige Musiklehrer:innen im Treibhaus

Studierende des Mozarteums gaben Kostproben ihres musikalischen Könnens ab.
© Rita Falk

Angehende MusiklehrerInnen wagten sich auf die Treibhaus-Bühne. Die Schulen warten schon auf sie.

Innsbruck – Der Treibhaus-Turm wurde Montagabend zur Probebühne. Studierende an der Innsbrucker Außenstelle des Mozarteums, angehende MusiklehrerInnen somit, gestalteten eine unterhaltsame musikalische Revue: Eigenkomponiertes in Paznauner Mundart, jazzig aufgemachte Rock-Classics à la „Wonderwall“, hochdramatisch Mehrstimmiges von Christina Aguilera, Dance- floor-Feger wie „Staying Alive“ von den Bee Gees. Mitreißende Vocals, schmetternde Bläsersets, ordentlich Rhythm & Bass, Schlagzeug und Klavier. Die Gruppe musikalischer Enthusiasten wurde von den Rängen eifrig angefeuert und beklatscht.

Für Aufgaben in schulischen Musiksälen zeigten sich die PädagogInnen in spe gerüstet. Und die Schulen warten schon. Im Fach Musikpädagogik herrscht besonders akut Lehrermangel.

Martin Waldauf, dem Fachinspektor für Musikerziehung und Instrumentalpädagogik in der Bildungsdirektion Tirol, bereitet der Status quo Kopfzerbrechen. „Schon jetzt können an den Tiroler Gymnasien bei Weitem nicht alle Musikstunden mit ausgebildeten LehrerInnen besetzt werden“, berichtet Waldauf der TT. Die Folge: Lücken werden mit Studierenden gefüllt – sie unterrichten noch ohne fachlichen Abschluss.

Waldauf sieht dazu keine Alternative, er hält dieses „Lückenbüßen“ aber auch für problematisch: „Für die Studierenden ist es eine Doppelbelastung, in gewisser Hinsicht werden sie ohne ausgiebige Praxis ins kalte Wasser geworfen.“ Wird eine Musik-Lehrperson mit Abschluss vorstellig, sind die studierenden Aushilfen ihren Schuljob ohnedies wieder los. Fertig ausgebildete LehrerInnen haben natürlich Vorrang.

Waldauf zählt als Fachinspektor (übrigens für Tirol und Vorarlberg) zu einer aussterbenden Spezies: „Meine Funktion endet mit meinem Pensionsantritt in einigen Jahren, sie wurde im Zuge der Bildungsreform abgeschafft.“

Bis dahin sieht sich der frühere Musiklehrer als Lobbyist für bessere Arbeitsbedingungen seiner Klientel. Waldauf ortet Ungerechtigkeit: „Musikunterricht ist schlechter bewertet als beispielsweise Geografie.“ Musiklehrer müssten daher für dasselbe Geld mehr arbeiten. Waldauf: „Gibt es etwas zu behübschen wie eine schulische Weihnachtsfeier, sind MusiklehrerInnen sehr gefragt. Bei den Ressourcen kommen sie dann zum Schluss.“ (mark)

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