Zillertaler Seilzüge-Hersteller sperrt zu: 73 Mitarbeiter verlieren Jobs
Beim ersten Verhandlungstermin im Insolvenzverfahren der Zellberger Firma GA Actuation Systems GmbH wurde – wie erwartet – ein Schließungsantrag eingebracht.
Zellberg – Der insolvente Zillertaler Hersteller von Seilzügen, GA Actuation Systems GmbH, sperrt wohl zu. Am Landesgericht Innsbruck fand am Mittwoch der erste Verhandlungstermin im Insolvenzverfahren statt. Wie der KSV1870 in einer Aussendung berichtete, hat Insolvenzverwalter Gernot Moser den Antrag auf Schließung eingebracht. Der Schritt war erwartet worden.
Schon vor Wochen war bekannt geworden, dass eine langfristige Fortführung des Unternehmens mit anschließender Sanierung nicht möglich ist. Laut KSV dürfte der entsprechende Beschluss demnächst gefasst werden. 73 Dienstnehmer verlieren somit ihre Anstellung. Alle offenen Entgeltansprüche sind jedoch über den Insolvenzentgeltsicherungsfond (IEF-Service GmbH) zu 100 Prozent abgesichert, hieß es.
Weitere Forderungsanmeldungen zu erwarten
Die Höhe der offenen Forderungen beträgt rund 5,3 Millionen Euro. Aufgrund der anstehenden Betriebsschließung sind weitere Forderungsanmeldungen der Dienstnehmer in beträchtlicher Höhe zu erwarten. Dabei geht es um die Beendigungsansprüche der Arbeitnehmer. Laut KSV ist zu erwarten, dass der Stand der Passiva in den nächsten Wochen nochmals deutlich steigen wird.
Die Wochen nach der Insolvenzeröffnung konnten durch den Insolvenzverwalter erfolgreich gestaltet werden. So wurde auf Lager liegende Ware noch verarbeitet und die hergestellten Produkte zu angemessenen Preisen abverkauft.
„In den nächsten Wochen und Monaten wird der Insolvenzverwalter das gesamte werthaltige Vermögen der GA Actuation Systems GmbH verkaufen. Bei derart hohen Verbindlichkeiten sind die Befriedigungsaussichten der Gläubiger wenig zufriedenstellend. Bisher haben in diesem Verfahren insgesamt 135 Gläubiger und die Dienstnehmer der Schuldnerin Forderungen zur Anmeldung gebracht“, wird Klaus Schaller, KSV1870 Regionalleiter West, in der Aussendung zitiert.
1,9 Mio. Euro an Covid-Hilfen erhalten
Wie berichtet, hat das Unternehmen, das seit Ende 2020 der deutschen Beteiligungsholding Accursia Capital gehört und seit 2020 insgesamt 1,9 Mio. Euro an Covid-Hilfen erhalten hat, Anfang November einen Insolvenzantrag gestellt. Zwei Insolvenzverwalter führten seitdem den Betrieb fort.
Gegenüber der TT hatte der neue GA-Geschäftsführer Frank Mittendorf als Gründe für die Pleite die Folgen der Pandemie, die die Auto- und Luftfahrtbranche – und damit GA als Zulieferer – stark getroffen habe, angegeben.
Die GA Actuation Systems GmbH produziert Handbremshebel, Fußpedalwerke und Schnellmontagesysteme für Seilzüge, die vorwiegend in der Autoindustrie zum Einsatz kommen. (TT.com)
73 Beschäftige betroffen
Pleite von Zillertaler Seilzüge-Hersteller: Insolvenzverfahren eröffnet
„Nicht im Sinne des Steuerzahlers“